Wahnsinn: „Sommerblut“ wird zehn Jahre alt - ein Kulturfestival, das vor allem eines will: die Funken sichtbar machen, die bei der Reibung von so genannter Normalität mit dem etwas Anderen entstehen. Angetreten war man seinerzeit als „schwul-lesbisches Festival“. Inzwischen lässt sich so ziemlich alles unter „Sommerblut“ subsumieren, was die kulturelle Szene zu bieten hat. Sei es Musik und Theater, Tanz und Lesung, Comedy und Kabarett - Organisator Rolf Emmerich packt alles unter einen Hut. Und siehe da: auch mit kulturellen Grenzgängen lässt sich Publikum anlocken.
Angefangen bei der Eröffnungsvorstellung in der Hochschule für Musik und Tanz (7.5): Pe Werner führt durch den bunt gemischten Abend, an dem unter anderen der Kölner Chor für klassische Musik, die Sängerin Deborah Woodson, der Gebärdenchor St. Georg, der Kabarettist Heinrich Pachl und die Cellistin Katharina Reichelt auftreten werden. Weiter geht es Schlag auf Schlag bis einschließlich 29. Mai mit so spannenden Projekten wie Niko von Glasows „Alles wird gut“, eine Antwort auf die Flut von Castingshows, die vornehmlich dazu da sind, junge Menschen vorzuführen und zu verheizen.
In der „Größten Castingshow Deutschlands“ (Bürgerhaus Stollwerck, 26., 27., 31.5.) treffen Menschen mit körperlichen und geistigen „Seltsamkeiten“ aufeinander: lang- und kurzarmige, gelähmte Tänzer und Narren, die die Wahrheit sagen. Als "Sommerblut Special" angekündigt, haben die Theaterpädagogen Charlott Dahmen und Stephan Isermann unter dem Titel "Out Trips - Unendliche Reise queer durch den Raum" eigens für das Festival ein Stück entwickelt. Die Zuschauer erwartet eine aufregende Zeitreise ins Jahr 2099 – gemeinsam mit dem Ensemble, das aus 20 Mitgliedern zwischen 15 und 27 Jahren besteht, geht es in einem Bus und zu Fuß „queer durch Köln“.
Ebenfalls ein Highlight verspricht das „Singen zum Höhepunkt“ mit dem Kölner Filmhaus Chor (Brunosaal, Köln-Klettenberg, 20.5.) zu werden: Guido Preuß hat mit seinem 30-köpfigen Chor Film-Musik-Klassiker einstudiert – man darf davon ausgehen, dass der Abend mit Standing Ovations endet. Ein weiteres ungewöhnliches Projekt verfolgt Sascha von Donat mit „20 Emotionen“. Die Live-Präsentation einer Hörspielproduktion mit behinderten und nicht behinderten Schauspielern, die ihre Gefühle zum Ausdruck bringen (Melanchton-Akademie, 20.5.).
„Verliebt! Duette im Mai“ heißt der von der Rainbow Symphony zusammen gestellte Abend mit Stücken aus „Orpheus in der Unterwelt“, „Hoffmann’s Erzählungen“ und „La Cage aux Folles“ (Maritim Hotel 15.5.). Weniger süffig, denn hoch interessant: Die von Andreas Durban entworfene und von Henrik Albrecht komponierte Literatur-Oper „Das Bildnis des Dorian Gray“ (Studiotheater, 8.5.), die auf dem Roman von Oscar Wilde basiert.
In der Tradition very britischer Dandys bewegen sich auch Ursli & Toni Pfister: „Servus Peter – Oh là là Mireille“ heißt ihre Hommage an Peter Alexander und Mireille Mathieu, mit der sie im Gloria-Theater (14.5.) den Schlagerhimmel erklimmen werden. Wer die Geschwister Pfister kennt, ahnt, welche irdischen Freuden da auf uns zukommen – wie überhaupt im Wonnemonat Mai, der uns das „Sommerblut“ beschert. Darauf freut sich wie Bolle die Ihnen stets ergebene
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Überbordende Fantasie
Micha Marx‘ neues Programm im Senftöpfchen – Komikzentrum 09/21
#dieshowgehtweiter
Senftöpfchen-Streaming-Show mit Kölner Künstler*innen – Komikzentrum 06/21
Kabarettistischer Denkraum
Fatih Cevikkollu denkt vor, das Publikum denkt nach – Komikzentrum 03/20
Absurdität mit Haltung
Torsten Schlosser regt sich auf – Komikzentrum 02/20
25 Jahre Bühnenzauber
Ingo Oschmann und sein aktuelles Jubiläumsprogramm – Komikzentrum 01/20
Lautes Lachen und positives Zinken
Anka Zink mit ihrem aktuellen Programm – Komikzentrum 12/19
Gekonnter Metier-Mix
Lennard Rosar auch als Stand-Up-Comedian – Komikzentrum 11/19
Der Sex, die Laus und der Spaß
Jürgen Becker und das begehrende Volk – Komikzentrum 10/19
Frisch und frech
Maria Clara Gropplers neues Programm – Komikzentrum 09/19
Zirkus auf der Bühne
Stephan Masur und seine Artisten – Komikzentrum 08/19
„Wir wollen gerne, dass die Leute lachen“
Ensemble TheaterKönig zeigt „Der Blaue Falke“ – Komikzentrum 07/19
Wenn die Zunge bricht
Comedy-Reihe „Gratis & nicht umsonst“ im Atelier-Theater – Komikzentrum 06/19
Kabarett-Knaller
Robert Griess’ politisches Feuerwerk – Komikzentrum 05/19
Glühende 20er Jahre
30 Jahre Swing mit den Glühwürmchen – Komikzentrum 04/19
Buntes Programm
Das Atelier Theater im März – Komikzentrum 03/19
Känguru, Chaos und Schnapspralinen
„Die Känguru-Chroniken“ in der Comedia – Komikzentrum 02/19
Spontan und interaktiv
Bei den ImproVisaToren ist auch das Publikum gefragt – Komikzentrum 01/19
Die Frau in Blau
Vicki Blau im Atelier Theater – Komikzentrum 12/18
Mit Herz und Humor
Musikkabarettist Robert Kreis lädt zum Lachen ein – Komikzentrum 11/18
Charmant und schamlos
Patrick Salmen und Quichotte mit der Delayed Night Show – Komikzentrum 10/18
Am linken Flügel
Lockenkopf Martin Zingsheim ist in guter Gesellschaft – Komikzentrum 09/18
Komödiantische Sonderklasse
Gerburg Jahnke lädt Gästinnen in den Tanzbrunnen ein – Komikzentrum 08/18
Das X-Mysterium
Akrobaten verzaubern im sommerlichen Varietétheater – Komikzentrum 07/18
Allerhand zum Piepen
Die Reihe „Gratis und nicht umsonst“ wird 21 Jahre alt – Komikzentrum 06/18
Ganz ruhig bleiben
Zum 10. Mal: „Das Schwarze Schaf“ wird in Duisburg gekürt – Komikzentrum 05/18