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The Future

Berlinale News 7: Vergangenheit und Zukunft

19. Februar 2011

Festival 02/11

Heißersehnt, der zweite Film "The Future" von Miranda July nach ihrem wunderbaren Debüt "Ich und Du und alle die wir kennen". Ähnlich wie in ihrem Erstling, erzählt July in lockerer, spielerischer Form vom Suchen ihrer Generation. July, die vor ihrer Regie-Karriere experimentelle Kurzfilme, Performance- und Konzeptkunst machte, webt all diese Ansätze in ihre Filme ein. Es geht um zwei Thirtysomethings, denen die leere ihres Alltags und ihrer Beziehung bewusst wird. Änderungen müssen her, doch der Gedanke an die Zukunft macht ihnen Angst. Während er in andere Leben eintaucht, sucht sie das Abenteuer. Ein wunderbarer, zarter Film, der wegen seiner deutschen Beteiligung an der Produktion sicher in die hiesigen Kinos kommen wird.

In die Vergangenheit blicken drei andere Wettbewerbsfilme: "An einem Samstag" ("V Subboto") erzählt klaustrophobisch und delirierend vom Tag des Reaktorunglücks in Tschernobyl. Es ist ein verzweifelter Hedoismus, dem sich die Bewohner des Städtchens angesichts der unkontrollierbaren Gefahr hingeben. Der Film vermag über Teile zu packen, gibt sich aber vor allem in der zweiten Hälfte zu sehr dem wilden Treiben hin, ohne dramaturgisch zu überzeugen.
Der britische Film "Odem" erzählt in ruhigen Bildern von der Beziehung zweier Palästinenserinnen, die sich in London ein neues Leben aufgebaut haben. Sie verbindet ein traumatisches Erlebnis aus ihrer Jugend in Ramallah, dass sie allerdings - wie sich zeigt - sehr unterschiedlich erinnern und verarbeiten. Ein einfühlsamer Film, der ein wenig unter der mitunter plakativen Inszenierung leidet.
Andres Veiel erinnert sich seit Jahren in seinen Dokumentarfilmen. Nun macht er erstmals Erinnerungsarbeit im Gewandt eines Spielfilms. Es geht um die Vorgeschichte der RAF, die er an Hand der Beziehung des Literaten Bernward Vesper und Gudrun Ensslin aufarbeitet. Die Oberfläche wirkt zunächst sehr gewöhnlich - vor allem mit Blick auf Veiels bisheriges Werk. Doch der Blickwinkel ist neu und betont das Private als Basis des politischen Werdegangs (ausführliche Besprechung im choices-Märzheft).

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