Von Buenos Aires nach Frankfurt, von der Gegenwart in die 80er Jahre. Der Kinostart von „Medianeras“ fällt mit dem 30-jährigen Jubiläum seiner Produktionsfirma „Pandora Film“ zusammen. Unmittelbar weckt das Assoziationen mit griechischer Mythologie. Tatsächlich ist der Firmenname in Anlehnung an den 20er-Jahre-Stummfilm von G. W. Pabst gewählt, was hätte auch besser Inspiration bieten können als ein cineastisches Meisterwerk? Zurück zu den Zahlen: 1982 von den zwei Frankfurter Kinobetreibern Karl Baumgartner und Reinhard Brundig als Verleih gegründet, hat sich Pandora Film seither zum Anspruch gemacht, ambitionierte internationale Filmkunst zu zeigen und fördern. Über die letzten 30 Jahre hinweg hat der Verleih diesen Anspruch eindrucksvoll eingelöst. Mit dem „Piano“ stellte sich 1992, zehn Jahre nach der Gründung, auch erster kommerzieller Erfolg ein. Da hatte Verleihchef Thomas Matlok von der Hamburger Allee in Frankfurt aus bereits zahllose Meisterwerke wie „Der Bienenzüchter“, „Eine Flamme in meinem Herzen“ und „Gothic“ in die deutschen Programmkinos geschickt und das Publikum mit neuen Namen wie Jim Jarmusch, Stephen Frears und Aki Kaurismäki vertraut gemacht. Auch Werke wie F.K. Waechters „Kiebich und Dutz“ oder Stephen Baylys „Coming up Roses“ stemmten sich mit Macht gegen die Einfallslosigkeit der zunehmend in Blockbuster-Unterhaltung ertrinkenden Großstadtkinos.
Bald nahm sich Pandora Film verstärkt der Produktion von Filmen an, von Frankfurt ging es nach Köln, schließlich wurde der ursprüngliche Verleih 1998 ganz eingestellt. Erst 2002 entsteht in Aschaffenburg der heutige „Pandora Film Verleih“ – und erinnert damit an die Anfangszeiten des Unternehmens. Zu dessen jüngeren Erfolgen zählen etwa „Soul Kitchen“ oder Kaurismäkis „Le Havre“. Andreas Dresens „Halt auf freier Strecke“ wurde vor wenigen Tagen mit vier Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet, der zusammen mit dem Kölner Verleih Real Fiction in die Kinos gebrachte „Über uns das All“ konnte ebenfalls eine Lola-Nominierung ergattern. Am Donnerstag startet die jüngste Pandora-Produktion „Medianeras“, die eindrucksvoll die Zeitlosigkeit eines klugen, zu Herzen gehenden Independentkinos belegt. Einen Tag später, am 4.5., begeht Pandora Film das 30jährige Jubiläum mit einem Fest auf den Rheinwiesen. Ein „Retro-Programm“ mit Filmen der letzten drei Jahrzehnte gibt einen Überblick über das Wirken von Verleih und Produktionsfirma im Bereich des Arthouse-Kinos.
30 Jahre Pandora Film – Das Jubiläumsprogramm:
Do. 3.5. 21 Uhr: I Hired A Contract Killer (OFF Broadway)
Fr. 4.5. 21 Uhr: Yol – Der Weg (OFF Broadway)
Sa. 5.5. 21 Uhr: Das Piano (Weisshaus)
So. 6.5. 21 Uhr: Dead Man (OFF Broadway)
Mo. 7.5. 21 Uhr: Schwarze Katze, weißer Kater (Weisshaus)
Di. 8.5. 21 Uhr: Bella Martha (Weisshaus)
Mi. 9.5. 21 Uhr: Frühling, Sommer, Herbst, Winter… und Frühling (Filmpalette)
Fr. 11.5. 21 Uhr: Auf der anderen Seite (Filmpalette)
Sa. 12.5. 21 Uhr: Waltz with Bashir (Filmpalette)
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