„Der komische Film“ – ihn gibt es, seit es Kino gibt. Doch in den vergangenen 100 Jahren hat er sich immer wieder gewandelt. Und auch zu jeder einzelnen Epoche gab es die unterschiedlichsten Ausprägungen der Komödie. Aber es gibt auch Konstanten innerhalb des eigenen Genres und klare Differenzen zu anderen. Zugleich vermag die Komödie alle anderen Genres zu unterwandern, sie sich anzueignen, von der Romantic Comedy bis zur Horrorkomödie. Das Filmforum will in der sechsteiligen Vortragsreihe „Der komische Film“ diese Zusammenhänge näher beleuchten.
Dass die verschiedenen Institutionen, die Mitglied des Filmforum im Museum Ludwig sind, eine gemeinsame Veranstaltung auf die Beine stellen, ist nichts Neues. Mit den „Digitalen Lektionen“ hat man die Umwälzungen im Filmbereich durch die Digitalisierung untersucht, mit den „Intermedialen Lektionen“ wurden wechselseitige Einflüsse mit anderen Medien beleuchtet. Das war in der Regel ernsthaft und wissenschaftlich. In der neuen Reihe wird zwischendurch sicher auch gelacht. Dafür werden alleine schon die zu jedem Vortrag oder Gespräch gezeigten Filmbeispiele sorgen. Aber auch dieses Mal soll es ernsthaft und teilweise auch wissenschaftlich zugehen. Und mitunter wird nicht einmal der Humor zum lauten Auflachen führen. Gleich zu Beginn könnte einem das Lachen nämlich schon im Halse steckenbleiben. Chris Morris' Komödie „Four Lions“ über eine Truppe trotteliger Terroristen geht oft genug an die Schmerzgrenze. Zu der Frage, ob man Komödien über islamistischen Terrorismus oder Religion im Allgemeinen machen kann, soll oder gar muss, wird Morris, der eigens aus England anreist, sicher einiges zu sagen haben (14.3.). Wissenschaftlicher geht es bei Professor Peter Rabenalt zu, der an Hand von Billy Wilders Klassiker „Das Appartement“ mit Jack Lemmon und Shirley MacLaine über die Ökonomie und Mechanik des Komischen sprechen wird und dabei auch ästhetische Philosophien der letzten Jahrtausende heranzieht (22.3.). Einen praktischeren Ansatz hat die Veranstaltung mit Ulrich Limmer, der Drehbuchautor und Produzent der Erfolgskomödie „Schtonk!“ mit Götz George, Uwe Ochsenknecht und Harald Juhnke war. Sein Vortrag beschäftigt sich mit der Entwicklung des Komischen im Film (15.4.). Eine Reise in die Vergangenheit beschert die Filmwissenschaftlerin Sarah Greifenstein, die die Eigenarten der Screwball-Comedy untersucht – jenes Subgenre der 30er und 40er Jahre, das den Geschlechterkampf mit rasanten Wortgefechten vorführte. Ihr Filmbeispiel ist Preston Sturges' „Atemlos nach Florida“ („The Palm Beach Story“) von 1942 (26.4.).
Sehr praxisbezogen wird der folgende Termin sein: Rainer Brandt, bekannter Dialogautor („Die Zwei”) und Synchronsprecher für z. B. Elvis Presley, Tony Curtis oder Jean-Paul Belmondo, spricht über seine jahrzehntelange Erfahrung mit komischen Dialogen in den Filmen mit Adriano Celentano oder Terence Hill und Bud Spencer, die er meist sehr frei ins Deutsche übertragen hat. Zeigen wird er unter anderem „Ein irrer Typ” aus den 70er Jahren, in dem Jean-Paul Belmondo in einer Doppelrolle zu sehen ist (29.5.). Einen melancholischen Ausklang findet die Veranstaltungsreihe mit „Rushmore” von Wes Anderson mit Bill Murray und Jason Schwartzman. Die Filmwissenschaftlerin Katja Hettich beschäftigt sich mit der jüngeren Tendenz zur melancholischen Komödie, die sie in Andersons zweitem Kinofilm repräsentiert sieht (6.6.). Vielleicht wissen wir am Ende der Vortragsreihe, warum wir wann wie im Kino lachen. Und warum so mancher Gag danebengeht.
„Der komische Film”. Vortragsreihe im Filmforum im Museum Ludwig I 14.3.-6.6.
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