Das achte Mal schon, vom 22. bis 26. Juni: an 5 Tagen, in 15 Locations, mit 46 Shows von 100 Acts. Der Eigenanspruch als „Trendsetter zwischen großen Namen und spannenden Newcomern aktueller Pop- und Clubkultur“ zu vermitteln, wird nach wie vor hoch gehalten. Einst wurde c/o-pop gegründet, um die Lücke der nach Berlin gezogenen Popkomm zu schließen. Das Festival war aber mit einem eigenen, sehr elektroniklastigen Profil immer schon mehr als nur der aus der Not geborene Nachfolger der Popkomm. Mit der angeschlossenen Fachmesse „Convention“ ist sie zu einem festen Termin der Branche geworden und musikalisch hat man sich geöffnet. Doch das Prinzip heißt nach wie vor: Geheimtipps früh entdecken und für (noch) wenig Geld dem Publikum präsentieren. Ein paar Stars dürfen aber auch immer dabei sein.
Durch die ständige Suche nach jungen Talenten bleibt das Festival immer in Bewegung – man reiht sich nicht in den sommerlichen Festivalreigen mit den immer gleichen Acts ein. Die Flexibilität des Festivals macht sich aber auch durch die immer neuen Veranstaltungsorte bemerkbar. Was ebenfalls wie ein Konzept gegen ermüdende Gewohnheiten wirkt, ist für die Veranstalter eher eine Mühsal. So glaubte man gerade, für die Fachmesse „Convention“ im Staatenhaus des Messegeländes einen verlässlichen Ort gefunden zu haben, nachdem man in den Vorjahren immer wieder umziehen musste. Doch nun scheint der Ort im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder verloren, wenn die Pläne, dorthin den Musical Dome zu verlagern, tatsächlich durchgesetzt werden. Für die Konzerte hingegen kann man sich auf einen verlässlichen Pool an Open-Air-Geländen, Clubs, Kirchen, Museen und Sälen, „die sonst ausschließlich der klassischen Musik vorbehalten sind“, so die Veranstalter, verlassen.
Nicht nur die sehr unterschiedlichen Orte, auch das Programm des Festivals kann sich wieder sehen lassen. Auch in diesem Jahr gibt es zwei Highlights, die die Philharmonie zu einem Ort popkultureller Emphase machen. Im letzten Jahr spielten hier The Notwist. Und Beirut machten unter der Leitung von Zack Condon mit ihrem Konzert aus den heiligen Hallen der Hochkultur einen tobenden Saal mit tanzendem Publikum auf der Bühne. Die überforderten Ordner hatten längst aufgegeben, auf die Saalregeln zu pochen. Außer strahlenden Gesichtern gab es aber keine ungewöhnlichen Nachwirkungen. In diesem Jahr wird dort Sascha Ring alias Apparat mit seiner frickeligen Elektronik und einem viele Fans an Thom Yorke von Radiohead erinnernden Gesang ein Konzert geben – und zwar erstmals in Bandkonstellation. Denn das im Sommer erscheinende neue Album soll gar orchestrale Töne anstimmen. Der Spagat zwischen Pop- und Hochkultur ist an dem Abend also vielleicht doch nicht so groß. Gleiches gilt für Owen Pallett, der immerhin die Violine beherrscht. Der Kanadier war lange als Final Fantasy bekannt, bevor er aus rechtlichen Vorsichtsmaßnahmen – er hatte sich einst nach einem Videospiel benannt – zu seinem bürgerlichen Namen wechselte. Unter den Highlights des restlichen Programms finden sich für die Pop-Fraktion „Wir sind Helden“, während sich die Technogemeinde auf Superstar Paul Kalkbrenner freuen darf. Die Düsseldorfer Elektronikmeister Kreidler spielen ebenso wie NDW-Legende Andreas Dorau oder die Lokalmatadoren MIT. Die Elektronikgemeinde darf GusGus, Matias Aguayo und seine lateinamerikanische Cómeme-Gang und natürlich die ganze Kölner Techno-Elite feiern.
c / o pop I 22.-26.6. I An diversen Orten in Köln I Karten oder Festivalticket für 70 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühr (solange der Vorrat reicht) unter: www.c-o-pop.de
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