Das Kölner Filmhaus ist nicht nur ein Lichtspielhaus. Das Kölner Filmhaus ist ein - Filmhaus: In Aus- und Weiterbildungslehrgängen kann man sich hier in Medienberufen ausbilden lassen, in einem Produktionsarbeitskreis „können sich angehende Filmemacher treffen und ihre ersten Filme machen“, eine Technikabteilung stellt kostengünstig Equipment, das hauseigene Festival „Short Cuts Cologne“ schließlich bietet nicht zuletzt die Plattform für den fertigen Film. „Das Filmhaus ist mit den vielen Mitgliedern die es hat und auch mit den vielen Dingen die es anbietet die größte unabhängige Filminitiative in Deutschland“, sagt Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Peter Klas. Seit den viel diskutierten strukturellen Umorientierungen zum Jahreswechsel ist Dirk Werner für die Programmgestaltung des Kinos zuständig.
Filmreihen, Fernsehproduktionen, Klassiker und mittlerweile auch wieder Erstaufführungen: Das Filmhaus bietet ein sehr vielseitiges Programm. Wie würden Sie Ihr Konzept beschreiben?
Peter Klas: Also das Kino war schon immer ein Kultur-Programmkino, das eben auch Filme zeigt, die in den großen Multiplexen keinen Platz finden. Es hat etwas gedauert, aber wir haben jetzt einen Weg gefunden, wie man dieses Programmkino mit einem hervorragenden Programm bestücken und trotzdem mit einem sehr geringen oder gar keinem Defizit arbeiten kann. Im Rahmen dessen haben wir uns dann auch entschieden, dass es sicherlich sinnvoll und gut ist, auch Erstaufführungen zu spielen.
Dirk Werner: Wir sehen uns auch als Platz für Kölner Filmemacher, für kleine Produktionen, gerade hier auch aus dem Haus, aus dem Produktionsarbeitskreis oder auch allgemein für regionale Filmemacher. Wir wollen denen auch ein Forum bieten, damit sie ihre Filme auch mal aufführen und auf die große Leinwand kommen können.
Mit „Stromberg“ oder Dokumentationen über Helge Schneider gesellen sich auch TV-Produktionen in Ihr Programm. Was macht die denn fürs Kino attraktiv?
Dirk Werner: Bei „Stromberg“ sind das eben nicht die Bilder, weil das für einen kleineren Bildschirm konzipiert ist, sondern es ist die Unterhaltung und das Gruppenerlebnis, etwas in der Gruppe zu sehen, was man zu Hause eben nicht hat. Und tatsächlich laufen immer mehr Dokumentarfilme im Kino, die ursprünglich fürs Fernsehen produziert wurden. Das sind Sachen, die auf der Leinwand auch funktionieren, gar nicht über die Bilder, sondern über ein Thema, das viele Leute anspricht.
Jetzt haben Sie wiederholt gesagt, dass Filme nicht über die Bilder im Kino wirken…
Peter Klas: Große Bilder, Filme, die man im Fernsehen nicht sehen kann, weil sie nicht wirken, wirken natürlich auf der großen Leinwand ganz anders…
Dirk Werner: Der Werbeslogan „Dafür ist Kino gemacht – große Bilder“ funktioniert natürlich immer noch. Aber es gibt eben auch andere Aspekte, um gemeinschaftliches Filmerlebnis genießen zu können. Und ein wichtiger Gesichtspunkt beim Kino ist ja auch noch, dass die Bedingungen, einen Film zu sehen, nahezu perfekt sind. Also ich möchte einen guten Ton haben, ich möchte ein gutes Bild haben, ich möchte einen Raum haben, der abgedunkelt ist, nichts anderes stört – eben die perfekte Atmosphäre, um mich auf das Kunstwerk Film zu konzentrieren. Das ist woanders ja kaum gegeben.
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