Zum 1. Januar 2010 wird Manfred Kremer, der seit mehr als 30 Jahren das Weisshaus Kino leitete, die Geschäftsführung an Christian Schmalz übergeben. Christian Schmalz ist seit der Jahrtausendwende Betreiber des OFF Broadway.
Christian Schmalz, die Besucher des Weisshaus Kinos wird interessieren, ob sich an der Programmstruktur ihres Kinos unter deiner Federführung etwas ändern wird?
Ich möchte die Linie, die Herr Kremer aufgebaut hat, auf keinem Fall verlassen. Hier prallen ja keine Ideologien aufeinander. Ich betrachte das vielmehr als Weiterentwicklung.
Wie würdest du Herr Kremers Linie beschreiben?
Als Große Filmkunst.
Also wie im OFF Broadway?
Im Großen und Ganzen. Es ist Filmkunst mit hohen Schauwerten, so dass man die große Leinwand im großen Saal auch wirklich ausspielen kann. Wo ich Herrn Kremer wohl nicht mehr folgen werde, sind die amerikanischen Blockbuster, die er manchmal gezeigt hat. Außerdem werden wir wieder eine Kinderfilmschiene aufbauen. In den Stadtvierteln um das Weisshaus leben ja viele Familien, und der Wunsch wurde bereits vom Publikum an mich herangetragen. Und was das Publikum sagt, das erreicht mich auch.
Und wenn das Publikum sagt, es will die Blockbuster wieder haben?
Ich habe das Publikum aus Sülz, Klettenberg und Lindenthal bisher im OFF Broadway kennen und als Freunde des Kinos mit Niveau schätzen gelernt. Das ist aber auch eine Frage der Programmgestaltung: Ich kann jetzt mit vier Sälen ein breites Spektrum an Filmkunst anbieten. Wenn ich jedoch einen Blockbuster zeigen würde, dann müsste dieser in allen Vorstellungen wochenlang im großen Saal laufen. Da würde nur noch ein einziger Film gezeigt. Da fehlte es an der Vielfalt, die ein gutes Kinoprogramm ausmacht.
Wird es technische Änderungen geben?
Wir modernisieren einerseits die Projektions- und Tontechnik, andererseits werden wir ein paar akustische-innenarchitektonische Maßnahmen treffen, also Schalldämpfung und Wärmedämmung. Die Bestuhlung muß teilweise erneuert werden. Und wir werden im Foyer eine Theke bauen, wenn wir die Genehmigung dazu erhalten haben.
Was wird sich für dich als Kinobetreiber mit einem zweiten Kino ändern?
Die Synergieeffekte, die sich mit zwei Kinos ergeben, können genutzt werden: Sowohl im organisatorischen und administrativen Bereich kann nun noch effizienter gearbeitet werden, als auch bei der Filmdisposition eine Grundversorgung des Kölner Süd-Westens mit Filmkunstfilmen sichergestellt werden kann.
Was hat Manfred Kremer dir mit auf den Weg gegeben?
Herr Kremer wird weiterhin im Weisshaus Kino arbeiten, von daher muss er mir im Moment gar nichts weiter mit auf den Weg geben. Wir haben zwar eine Betriebsübernahme gemacht, aber wir wollen auch eine Tradition fortsetzen und zudem das Kino in die Digitalisierung führen. Herr Kremer wird dem Weisshaus erhalten bleiben.
In welcher Funktion?
Auf alle Fälle bis Sommer als Theaterleiter. Und ab Sommer, so will ich es mal nennen, als „Ehren-Theaterleiter“.
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