Seit zehn Jahren widmet sich die Internationale Filmschule in Köln (ifs) dem Handwerk des Filmemachens. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf die Standards aus der Filmgeschichte – die kleinen und großen Vorbilder – sondern natürlich immer auch nach vorne, auf die Möglichkeit, neue Wege zu gehen. Das zeigte auch eine kleine Vortragsreihe, die im September anlässlich des runden Geburtstags im Cinedom stattfand. Dort sprach Autor und Regisseur Keith Cunningham über mögliche Erzählweisen im 21. Jahrhundert. Und Gundolf S. Freyermuth, Professor für Angewandte Medienwissenschaften an der ifs, wagte mit einem Vortrag über 3D- und Touch-Technologie ebenfalls einen Blick in die nähere Zukunft.
Auf dem feierlichen Festakt zur Zehnjahresfeier war auch ein Blick zurück gestattet. In seinen Grußworten zum Geburtstag erinnerte der Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, seinerzeit Gründungsgeschäftsführer der ifs, an die Geburtsstunde im Jahr 1999, als beschlossen wurde, dass die jeweils von der Filmstiftung NRW initiierte Schreibschule Köln und die Filmschule NRW zu einer richtigen Filmschule zusammengeschlossen werden sollen. Zunächst verblieb die so gebildete Internationale Filmschule im Status eines Weiterbildungszentrums. Doch schon bald wurde das Angebot um ein komplettes Studium ergänzt und die ifs, die weltweit einzige Filmschule mit einer Förderanstalt wie der Filmstiftung NRW als Gesellschafterin, zu einer Filmschule mit der gesamten Ausbildungsbreite. Gerade ist mit dem Wintersemester 2010/11 in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien noch die Kameraausbildung hinzugekommen, so dass man nun an der ifs drei Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten und zehn Weiterbildungsprogrammen belegen kann.
Neben dem festen Lehrpersonal, darunter Dominik Graf als Honorarprofessor für Spielfilmregie, sorgen national und international renommierte Dozenten für ständig neue Inspiration. Die Liste der Lehrenden ist so lang wie vielseitig: So finden hier Veranstaltungen von Fatih Akin, Volker Schlöndorff, Mike Figgis („Leaving Las Vegas“), Stephen Frears, Andreas Dresen, Cédric Klapisch („L‘auberge espagnole“), Schauspiel-Urgestein Klaus-Maria Brandauer, Kameramann Ed Lachmann („Kids“), Editoren-Legenden wie Peter Przygodda und Donn Cambern („Easy Rider“) oder Filmkritiker Georg Seeßlen statt. Zehn Jahre nach ihrer Gründung ist die ifs längst eine Filmschule mit großer Strahlkraft. „Inspirier die Wirklichkeit“ ist das Credo der Filmschmiede. Und so ist laut Simone Stewens, zusammen mit Martin Schneider Geschäftsführerin der ifs, das Ziel der Ausbildung nicht nur, dass die Studierenden den Markt kennenlernen sollen. „Ziel unserer Studiengänge ist auch, dass die Studierenden in die Lage versetzt werden, diesem Markt Impulse zu geben, Bestehendes in Frage zu stellen und weiterzuentwickeln.“ Dass dies nicht im luftleeren Raum geschehen kann, versteht sich. Und so ist die ifs nicht nur im Herzen von Köln gelegen, sondern man möchte explizit, „dass sich durch die gezielte Nachwuchsausbildung eine gegenseitige Vernetzung am Standort ergibt“, so Martin Schneider. Präsenz in der Stadt zeigt die ifs daher auch mit zahlreichen Veranstaltungen, darunter die öffentliche und kostenlose Reihe „ifs Begegnung“ im Filmforum im Museum Ludwig. Dort wird regelmäßig über filmspezifische Fragen diskutiert. Anschließend ist Kino, denn zum Kinomachen gehört auch Kinogucken.
„ifs-Begegnung“: 1.12. Schnitt I 18.12., jeweils 19 Uhr Synchronarbeit I Filmforum im Museum Ludwig I www.filmschule.de
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