Es ist kein Open-Air-Kino, aber man sitzt hier immer unterm Sternenhimmel: „Die Filmpalette gibt es seit den 60er Jahren und hat schon vieles gesehen“, weiß Dirk Steinkühler, seit 2004 neben Joachim Kühn und Holger Recktenwald einer der drei Betreiber. Vom Pornokino in den 70ern zum Filmkunstkino seit Ende der 80er: „Wir führen das in dem Sinn fort, dass es auch weiterhin eine Erstadresse für besondere Arthousefilme in einem meistens exklusiven Programm ist.“ Neben internationaler Filmkunst zeigt das kleine Kino im Eigelstein auch bevorzugt Dokumentarfilme. Was macht einen Dokumentarfilm denn kinotauglich? „Ich würde erst mal sagen, wenn er von den Bildern und der Ästhetik her deutlich Kino ist. Dann kann er auch digital gedreht sein oder auf Video. Aber man muss ästhetisch sehen, dass da Weite, dass da Komposition ist, dass er Kinoqualitäten hat. Generell aber gehören für mich Dokumentarfilme ins Kino, die ein gesellschaftlich relevantes Thema ansprechen, die man gemeinschaftlich anschauen sollte.“
Seit 2005 mit im Programm ist die Reihe Junges Deutsches Kino: „Wir stellen monatlich einen Film vor, der den ganzen Monat zu sehen ist. Dabei wählen wir Filme von Regisseuren, die einen eigenwilligen Erzählansatz haben oder Erstlingswerke, bei denen man über das Thema oder das Genre den Film publik machen muss, um die Zuschauer zu erreichen. Eine weitere Möglichkeit, und das ist auch Teil des Konzepts, ist, dass die Filme hier in Köln persönlich vorgestellt werden, vom Regisseur oder von Teammitgliedern.“
Was macht denn generell den Reiz aus am Kinobesuch? „Also erstmal ist es ein anderes Seh- und Hörerlebnis als zu Hause. Ich finde es auch immer noch schön auszugehen, mit anderen einen Film zu erleben. Und die Qualität der Arthousefilme hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.“ Worin äußert sich das? „Es wird wieder mehr experimentiert. Die Ton- und Bildebene, die Postproduktion ist deutlich besser geworden. Es gibt Dokumentarfilme, die haben einen besseren Sound als so mancher Mainstreamfilm. Den Film angemessen zu erleben, diese Möglichkeit hat man nur im Kino. Das Arthousekino ist liebevoller geworden. Man merkt schon den Unterschied, ob es eine Mengenproduktion ist oder ob eben doch an manchem Dokumentarfilm zwei, drei Jahre gearbeitet wird und auch die Postproduktion lange dauert.“ Kann sich der Arthousefilm denn so lange Produktionszeiten leisten? „Es wird sich geleistet! Das Publikum fragt sich doch: Muss ich so was im Kino gucken? Das ist doch was fürs Fernsehen. Und es ist eben nicht nur was fürs Fernsehen. Viele gute Filme werden fürs Kino gedreht und entsprechend bearbeitet, das ist etwas Besonderes.“ Und was ist das Besondere an der Filmpalette? Da muss Dirk Steinkühler nicht lange überlegen: „Der Sternenhimmel.“
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