Heat
USA 1995, Laufzeit: 172 Min., FSK 16
Regie: Michael Mann
Darsteller: Al Pacino, Robert de Niro, Val Kilmer, Jon Voight
Aktion und Aktion
Das Auge (335), 09.06.2012
Habe den Film nochmal auf DVD gesehen. Damals im Kino ein grandioser Film. Beim nochmaligem Betrachten nach einem Vierteljahrhundert fällt auf, dass es immer noch ein überdurchschnittlicher Aktionfilm ist. Damals war alles noch "echt", also gibt es keine Überdosis von überkandidelten Computereffekten. Dazu die unterkühlte Handschrift von Michael Mann. Optisch und als gehobener NoBrainer ein Genuß. Die Schwächen: Ein Polizei-Offizier, der mitten in einer belebten Straße einen Krieg anzettelt und dabei nicht erschossen wird, wird spätestens eine Stunde danach wegen völliger geistiger Umnachtung in Gewahrsam genommen. Straßenpolizisten zur Bekämpfung von schwerbewaffneten Verbrechern? Kein Swat-Team? Das sind dann doch riesige Plot-Löcher, die nicht zu übersehen sind. Trotzdem ein Wiedersehen wert.
Heat?
Onatop (60), 08.07.2007
Kinokeule bringt den starbesetzten Aufhänger dieses überlangen Genremixes (Frauen-Männer-Film) in seinem ersten Absatz ja verhältnismäßig bündig auf den Punkt, und für die, die es in der 172-Minuten-Version wiederholt eingeprügelt bekommen und noch immer nicht verstanden haben, fasst es Al Pacino am Ende dankenswerterweise noch mal zusammen: ?Ich bin auch nicht anders, als die die ich jage.?
OK, wenn man über die Dialoge dieses Endlos-Diskurses hinweg sieht, bekommen wir noch einen recht guten Actionkrimi zu sehen (auch wenn die Story vom ?wirklich letzten Coup? bereits 1995 mehr als durch war?).
Ach ja, Dialoge! Ich darf Al Pacino und seine Filmfrau Justine zitieren:
Er: ?Ich kann meine Finger nicht von dir lassen. Kann machen was ich will??
Sie: ?Ich finde das gerade wunderbar an dir auf eine animalische Art und Weise??
Er: ?Aah, ein klasse Weib!?
Davon krieg ich jetzt noch Schüttelfrost, und nein, das klingt auch in der Originalfassung nicht besser.
Vielleicht hatte ich mich dereinst vom Filmplakat in die Irre leiten lassen, auf dem in kühlem Blau ausschließlich Männer und Waffen zu sehen sind. Vielleicht hatte ich einen Männerfilm erwartet. Dann hat plötzlich jeder Mann eine Frau - und ein Problem. Und aus einem mit Vorfreude erwarteten Zweieinhalb-Stunden-Reißer wurden 172 Minuten, in denen De Niro inmitten quengelnder Teenie-Stieftöchter und trüben Partnerinnen-Naivchen bewährt in seiner Mafiosi-Schablone wandert. Pacino hat dabei die gleiche Rolle, spielt sie nur exzentrischer bis hin zur Karikatur. Die zwei sind witzig.
Währenddessen liefert Michael Mann immer dieselben Antworten in der Endlosschleife und vergisst dabei, andere Fragen zu beantworten. Zum Beispiel die von Justine: ?Was ich nicht verstehe ist, warum ich nicht von dir loskommen kann.? Ja, warum bleiben wir Frauen eigentlich immer an solchen Pennern kleben? Darauf weiß selbst Mann keine Antwort.
Oder doch? ?Warum bist du mit mir zusammen, Lilly??, fragt nämlich noch der aufrichtige, aber rückfällige Bewährungsbruder seine Freundin.
Sie: ?Weil ich unglaublich stolz auf dich bin.?
Er lacht. ?Du bist stolz auf mich??
Zustimmendes ?Hmhm?.
Er: ?Worauf kannst du bei mir wohl stolz sein??
Sie: ?Komm mit nach Hause.?
Schnitt.
Ist das wirklich alles?!
Actionfilm mit Tiefgang...
derf (26), 06.10.2006
...oder Drama mit Actioneinlagen ? Was Michael Mann hier geschaffen hat, setzt neue Maßstäbe. Der Film mit seiner Länge von fast 172 Minuten langweilt nie, obwohl doch jeder das Ende erahnen kann. Bei der Straßenschlacht gegen Ende des Films mit der "Kamera über Schulter"-Perspektive ist man mitten im Geschehen drin... statt nur dabei. Dieser Satz gilt auch für den Rest des Films. ( 5 Sterne)
Gut und böse
otello7788 (554), 21.01.2006
Neben der besten Schießerei aller Zeiten Pacino und De Niro at their best. In diesem Genre ein Meilenstein.
Pacino und De Niro trinken einen Kaffee
Kinokeule (541), 11.08.2005
Worin besteht der Unterschied zwischen einem Profi-Einbrecher und einem Profi-Ermittler? Um in seinem Job erstklassig zu sein bedarf es vollkommener Hingabe und konsequentes Handeln. Freundschaften und Ehe sind dabei eher hinderlich. Ständig sind beide in Angst, ein wichtiges Detail zu übersehen, was ihre Arbeit zunichte macht. Pacino in seiner Raserei ist dabei noch verrückter als der etwas weltabgewandte De Niro. Die Wahl ihrer Mittel ist unterschiedlich, die Konsequenzen aber ähnlich. Unerbittlich gegen sich und den Rest der Welt. Da letztlich unklar bleibt, was die beiden eigentlich antreibt, kann es auch keine befriedigende Lösung geben. Die Suche nach Perfektion erweist sich am Ende als mörderisch.
Michael Mann gewährt uns einen tiefen Blick in das Innere seiner Figuren. Deren Handlungsweise erscheint mir viel interessanter zu beobachten als die vordergründige Planung und Ausführung des Bankraubes. ?Heat? ist für mich weniger einer Krimi- oder Actionfilm als vielmehr ein gelungenes Psychogramm zweier extremer Menschen (5 Sterne).
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