Wie erst am Freitag, den 8. Juli, durch eine Pressemitteilung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz bekannt gegeben wurde, ist die Schauspielerin Maria Kwiatkowsky bereits am 4. Juli im Alter von gerade mal 26 Jahren verstorben. Die Schauspielerin stand derzeit mit Mario Adorf, Sunnyi Melles und Bastian Trost in Nordrhein-Westfalen vor der Kamera, wo sie für Lola Randl die Hauptrolle in „Die Erfindung der Liebe“ übernommen hatte. Angaben über die Todesursache wurden bislang nicht gemacht. In einer Erklärung der Volksbühne, bei der Kwiatkowsky seit 2010 zum Ensemble gehörte, heißt es: „Ihr dynamisches und in ihrer Jugendlichkeit doch lebensweises Schauspiel hinterlässt eine gewaltige Lücke. Mit Maria Kwiatkowsky verliert nicht nur die Volksbühne ein außergewöhnliches Talent.“
Die am 23. April 1985 in Berlin geborene Schauspielerin stand bereits während ihrer Schulzeit auf der Bühne, um anschließend an einigen Off-Theaterprojekten mitzuwirken. Schon mit 19 Jahren gelang ihr in der Rolle der Alice in Ayşe Polats Spielfilm „En garde“ 2004 der Durchbruch, als ihr beim Internationalen Filmfestival in Locarno gemeinsam mit Pinar Erincin der Darstellerpreis zugesprochen wurde. Etliche weitere Auszeichnungen sollten folgen, so der Förderpreis Deutscher Film beim Filmfest München 2005, die Goldene Kamera als beste Nachwuchsschauspielerin 2010 und der Titel „Nachwuchsschauspielerin des Jahres“ der Kritikerumfrage der Zeitschrift „theater heute“, ebenfalls im vergangenen Jahr. Neben Auftritten in Theaterstücken wie „Nach Moskau! Nach Moskau!“ und „Der Kaufmann von Berlin“ in der Inszenierung von Frank Castorf hatte sie auch mit Werner Schroeter, Sebastian Baumgarten und Ivan Panteleev zusammengearbeitet. Für das Fernsehen hatte sie in Folgen der Krimiserien „Ein starkes Team“, „Tatort“, „Kommissarin Lucas“, „Bloch“, „Kommissar Stolberg“ und „SOKO Leipzig“ vor der Kamera gestanden.
Im Jahr 2005 geriet sie selbst in das Visier der Polizei, als sie „aus privater und beruflicher Frustration“ die Kindertagesstätte „Sonnenmäuse“ im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg anzündete, was einen Sachschaden von fast einer halben Million Euro verursachte. Im Mai 2006 wurde sie deswegen zu einer drei Jahre auf Bewährung ausgesetzten zweijährigen Jugendstrafe verurteilt. Die Kita war für Kwiatkowsky damals nur ein Zufallsobjekt, sie gab später zu Protokoll, dass sie ihre „Wut auch überall sonst hätte rauslassen können“. Von dieser Wildheit war beim Setbesuch in Leichlingen, drei Tage vor ihrem überraschenden Tod am 4. Juli 2011, nun nicht mehr viel zu spüren. Die Schauspielerin wirkte schüchtern und still, überließ beim Pressegespräch den alten Profis Mario Adorf und Sunnyi Melles das Feld und übte sich zusammen mit Kollege Bastian Trost eher in Zurückhaltung. Wie es nun hinsichtlich des für 2012 geplanten Kinostarts von „Die Erfindung der Liebe“ bestellt ist, konnte bislang noch nicht in Erfahrung gebracht werden.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24