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Kilomtre zéro
Irak/Frankreich 2005, Laufzeit: 96 Min.
Regie: Hiner Saleem
Darsteller: Nazmi Kirik, Eyam Ekrem, Belcim Bilgin, Ehmed Qeladizeyi, Nezar Selami

Im Jahr 1988 steht das Ende des seit acht Jahren aggressiv geführten Iran-Irak-Kriegs kurz bevotr. Doch das weiß der Kurde Ako natürlich nicht. Er bittet seine Frau zum wiederholten Mal, mit ihm das Land zu verlassen, doch Selma will ihren bettlägerigen Vater nicht im Stich lassen. Also erträgt Ako weiterhin die Schikane gegen die kurdische Minderheit durch das totalitäre Regime Saddam Husseins. Als er zum Kriegsdienst an die Front geschickt wird, erfährt er auch dort Anfeindungen. Der Versuch, durch eine provozierte Verletzung nach Hause zu können, schlägt fehl. Da erhält er den Auftrag, einen getöteten Soldaten in seine Heimat zu überliefern ? und nutzt die Fahrt für einen 'Heimaturlaub'. Hiner Saleem ("Vodka Lemon"), der selber als 17Jähriger aus dem Irak floh, macht einen überraschend heiteren Film über das Schicksal seines Volkes. Seit Land und Volk der Kurden 1923 auf den Irak, den Iran, Syrien und die Türkei aufgeteilt wurde und damit das Autonomierecht von 1919 ignoriert wurde, werden die Kurden als Minderheit in den jeweiligen Ländern unterdrückt. Im Irak traf es die Kurden besonders schwer. Dass Saleem seiner Geschichte dennoch komische Momente entlocken kann, ist vielleicht durch einen lebenserhaltenden Humor des geschundenen Volkes zu erklären. Der Film schließt mit dem Zitat: "Unsere Vergangenheit ist traurig, unsere Gegenwart ist tragisch, zum Glück haben wir keine Zukunft.", und wohl nicht zufällig erinnert das an den jüdischen Humor. Den Schrecken der Wirklichkeit soll der Humor im Film allerdings nicht überdecken. So ist "Kilometre Zero" ein Wechselbad der Gefühle, wo sich Folter- und Kriegsszenen mit komischen Absurditäten abwechseln. Das Alberne stoppt Saleem dankenswerter Weise immer knapp vor einer überdrehten Kusturica-Blödelei. Stattdessen spürt man seine Liebe für die Landschaft und seine Freude, endlich in seinem Heimatland mit Saddam Hussein abrechnen zu können: Der begleitet zwar den gesamten Film ? aber nur als lächerliche Monumental-Statue.

(Christian Meyer)

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