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Young Adult

Young Adult
USA 2011, Laufzeit: 94 Min., FSK 12
Regie: Jason Reitman
Darsteller: Charlize Theron, Patrick Wilson, Patton Oswalt, Elizabeth Reaser, J.K. Simmons, Emily Meade, Collette Wolfe, Brady Smith
>> www.youngadult-derfilm.de

Unromantische Tragikomödie

Prom-Queens und Nerds
„Young Adult“ von Jason Reitman

Ein Hochhausappartement, darin eine toll aussehende Frau Ende 30, die eine erfolgreiche Autorin ist: Das klingt nach einem guten Leben. Trotz dieser Eckdaten machen schon die ersten Szenen des neuen Films von Jason Reitman („Juno“, „Up in the Air“) in jeder Einstellung klar, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Erstens: Die Sonne scheint nicht (nie in diesem Film!). Zweitens: Dieses Hochhaus ist nur beinahe schick, und das gleiche gilt für die Wohnung. Und drittens: Der Erfolg – das stellt sich im Laufe des Films heraus – ist auch nur relativ. Doch als Mavis Gary (toll gespielt von Charlize Theron) von ihrem Jugendfreund Buddy (Patrick Wilson) eine E-Mail mit einer Geburtsanzeige erhält, fällt sie ganz spontan in ihr Heimatstädtchen ein, als wäre sie noch immer der begehrte High School-Teenager von vor 20 Jahren. Wenn sie in den Spiegel blickt, hat sie auch allen Grund, sich so zu fühlen. Doch bevor sie auf Buddy trifft, begegnet sie Matt (Patton Oswald), einem Nerd aus ihrem Jahrgang, den sie damals keines Blickes gewürdigt hat. Und der erkennt hinter der umwerfenden Blondine eine einsame, verbitterte Frau, die tatsächlich glaubt, sie könne da weitermachen, wo sie einst die Kleinstadt auf der Suche nach dem großen Glück verlassen hatte.

Seit einigen Jahren stolpert man immer wieder über ruhigere amerikanische Komödien mit einen starken Hang zur Tragik. Die Liste ist lang: „Cyrus“ mit John C. Reilly, „Greenberg“ mit Ben Stiller, „Beginners“ mit Ewan McGregor, „Wie das Leben so spielt“ mit Adam Sandler. Gemein ist diesen Filmen, dass sie mit ihren Hauptdarstellern und allgemein ihrer Positionierung auf dem Markt zunächst erscheinen wie Mainstreamfilme – Komödien, Feel Good-Movies, Romantic Comedies. Ihre Machart und vor allem ihre Themen sprechen aber eine andere Sprache: Hier geht es um scheinbar fest im Leben stehende Menschen, die bei genauer Betrachtung erhebliche Probleme haben, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Während Reitmans Überraschungserfolg „Juno“ noch in klassischer Independent Film-Manier von dem sympathischen Außenseiter und seinem Kampf mit dem Normalen erzählt, verschiebt sich bereits mit „Up in the Air“ die Perspektive hin zu einem scheinbar bestens funktionierenden Helden, dessen Lebensentwurf aber zunehmend Risse aufweist. „Young Adult“ ist nun so etwas wie das Negativ zu „Juno“. Es würde einen kaum wundern, wenn eine 17jährige Mavis Gary in einer kurzen Szene in „Juno“ als die gut aussehende, bewunderte, aber natürlich vollkommen unsympathische Prom-Queen der Schule auftauchen würde. In „Young Adult“ ist sie die Hauptfigur und freundet sich mit dem Nerd Matt an. In dieser Tragikomödie, die kaum noch komisch ist, werden daraus aber keine Lacher gezogen. „Young Adult“ weicht den Klischees aus. Am überraschendsten geschieht das wohl in dem Moment, wenn es in anderen Filmen zur Läuterung der Hauptfigur kommen müsste. „Young Adult“ ist ein auf vielen Ebenen ungewöhnlicher Film, und man kann sich nur wundern, dass die Filmemacher mit all dem durchgekommen sind.

(Christian Meyer)

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