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Besuch der Studierenden im Rat der EU
Foto: Lisa Karsten

Zu Gast in Europas Hauptstadt

26. September 2024

Teil 1: Lokale Initiativen – Die europäische Idee in Studium und Forschung an der Kölner Universität

Im Juni bot sich den 18 Masterstudierenden des Seminars „Policy-Making in the European Union“ die Gelegenheit, die Arbeit der Europäischen Union aus nächster Nähe zu beobachten. Während der zweitägigen Studienreise nach Brüssel besuchten sie das Europäische Parlament und den EU-Rat. Im Mittelpunkt der Reise stand die Reform des Europäischen Asylsystems. Die Dokumente der Reform waren von den Studierenden in den letzten Sitzungen des Seminars vorbereitet worden, sodass sie mit den verschiedenen Positionen der EU-Akteure vertraut waren. Das Programm wurde ergänzt mit einem Termin beim European Council on Refugees and Exiles, einem Dachverband von Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International oder Rotes Kreuz, die sich für Menschen- und Flüchtlingsrechte einsetzen.

Geist der Integration

Durch die Unterstützung der Coelner Monnet Vereinigung für EU Studien e.V. (Comos), mussten die Studierenden nur einen geringen Eigenbetrag zahlen. „Mit der Förderung der Studienreise stärkt Comos politikwissenschaftliches Verständnis und den europäischen Gedanken im Sinne von Jean Monnet, Gründervater des europäischen Integrationsprozesses und Namenspatron des Vereins“, erklärt Wulf Reiners, stellvertretender Vorstandsvorsitzende. Der Franzose Jean Monnet, der nach der Gründung des Völkerbundes 1919 dessen stellvertretender Generalsekretär wurde, gilt als EU-Pionier. Im Rahmen der sogenannten Schuman-Erklärung setzte er sich 1950 für die Zusammenlegung der deutschen und französischen Kohle- und Stahlproduktion ein, die Montanunion, die als Beginn der europäischen Integration gilt.

Einige der politischen Organe, die daraus entstanden sind, konnten die Studierenden in Brüssel besuchen. „In diese Institutionen reinzuschnuppern, ist unfassbar wichtig für ein Verständnis der EU“, so Reiners. Die jungen Politikwissenschaftler konnten zudem auf die Kontakte des Vereins zum Brüsseler Parkett zurückgreifen. Ein Abendempfang in der Landesvertretung NRW bot den Studierenden so die Chance, sich mit erfahrenen Akteuren der EU-Institutionen zu vernetzen. Viele der mehr als 150 Comos-Mitglieder haben selbst ein Studium an der WiSo-Fakultät in Köln absolviert. Diese Absolventen unterstützt der Verein seit 15 Jahren bei der Vernetzung mit Praktikern. „Durch Forschung, Lehre und Netzwerkbildung im Bereich der EU-Studien trägt Comos in Köln zur Verbindung von Wissenschaft und politischer Praxis bei“, erklärt Reiners. 

Demokratischer Wille

Das Master-Seminar wurde geleitet von Paula Hoffmeyer-Zlotnik am Cologne Center for Comparative Politics (CCCP) der Universität zu Köln. Das CCCP ist Teil des Instituts für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen. Kürzlich wurde das Projekt „Minorityrule“ des Politikwissenschaftlers Sven-Oliver Proksch gewürdigt mit dem Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates. Eine weitere Studie des CCCP untersucht die Auswirkungen von Technokratie in Europa. Technokratie beschreibt eine Regierungsform, bei der Entscheidungen (mutmaßlich) nicht parteipolitisch motiviert sind, sondern von Sachverständigen getroffen werden. Die demokratische Willensbildung als das eigentliche Prinzip der parlamentarischen Demokratie wird dabei übergangen, so kritische Stimmen. Auf Grundlage der Beobachtung, dass seit den 1980ern vermehrt Technokraten in westeuropäischen Kabinetten vertreten sind, untersucht das Forschungsteam des CCCP, welche Gründe und Ursachen hinter technokratischem Regieren stehen.

Tim Weber

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