Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.582 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Spuren in aller Welt
Foto: freshidea / Adobe Stock

Experten für die eigene Geschichte

28. Juni 2022

Workshops zur Migrationserfahrung in Bochum – Teil 2: Lokale Initiativen

In ihrem Büro bei der IFAK e.V. berichten Patrik Ritter und Alexis Rodriguez über das Projekt „Bochum. Stadt der Vielen: Senior:innen erzählen vom Einwandern“, das im letzten Jahr ins Leben gerufen wurde. Es lädt ältere Menschen mit Migrationserfahrung dazu ein, sich auszutauschen über ihre Erfahrungen in Bochum und gemeinsam mitzuschreiben an der Geschichte dieser Stadt. Ganz unterschiedliche Erfahrungen werden erkundet: ob sie als „Gastarbeiter:innen“, als Asylsuchende, als Studierende und Lehrende kamen, wegen der Liebe oder aus beruflichen Gründen. Einige gingen wieder oder mussten gehen, andere blieben dauerhaft in Bochum.

Kreative Erinnerungsarbeit

Beide Hauptakteure können mit diesem Projekt an vorherige Arbeiten anknüpfen, bei denen sie Lebensgeschichten gesammelt haben. Nun unterstützt sie ein junges Team: Menschen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten im Kunst- und Kulturbereich, mit eigenen Erfahrungen, denn beim Kontakt mit den teilnehmenden Senior:innen geht es vor allem um eins: um den gemeinsamen Austausch. Dabei soll es nicht um das bloße Abarbeiten von Migrationserfahrungen gehen, sondern darum, zu fragen: Was ist dem Gegenüber wichtig?

Gemeinsam mit der Theatertherapeut:in Judith Baumgärtner findet dazu ein Schreibworkshop im Kunstmuseum Bochum statt: gerichtet an die zweite und dritte Generation Eingewanderter, sowie an Bekannte und Verwandte der Senior:innen. Durch kreative Schreibübungen wird ein intergenerationelles Erinnern angeregt, von den Teilnehmenden wird selbst entschieden: was ist wichtig, was sind persönliche Wendepunkte in der Familiengeschichte? Dabei werden auch neue Erfahrungen gemacht: es kann sehr ermutigend sein, sich mit Menschen auszutauschen, die trotz jeweils individueller Erfahrung die Möglichkeit bieten, sich zu dem gemeinsamen Thema der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Auch Menschen ohne eigene Migrationsgeschichte, dafür aber mit langjährigen Beziehungen zu Einwander:innen haben teilgenommen, der Workshop ermöglichte es ihnen, die Gewohnheit abzulegen und ganz neue Fragestellungen aneinander zu entwickeln. Im Zuge des Workshops, dessen letzter Termin Mitte Juli ist, entsteht auch etwas „zum Anfassen“: die Teilnehmenden entwerfen Erinnerungshefte mit selbstverfassten Texten und Fotos der Familie.

Kleine und große Zuwanderungsgeschichte

Die Projekte, die Stadt der Vielen begleitet, haben eines gemeinsam: in der Gruppe wird gemeinsam der Erinnerungsprozess aktiviert, indem man miteinander ins Gespräch kommt, durch Singen und Musizieren, durch Sprach- und Erzählcafés, durch den gemeinsamen Besuch von Museen, Kinos und Theaterstücken. „Wir sammeln die kleinen und großen Dinge der Zuwanderungsgeschichte Bochums“, sagt Patrick Ritter. Das können Objekte sein, die die „Zeitzeug:innen“ mit ihrer Erinnerung verbinden, aber auch Orte, die wichtig waren und sind, oder Orte, die durch das gemeinsame Erzählen wiederbelebt werden. Um diese Erinnerungsorte zu verbinden und in der Stadtgeschichte sichtbar zu machen, hat das Projekt nun auch eine neue Website: auf stadtdervielen.de ist eine Stadtkarte mit den Orten des Ankommens, des Austausches und des Miteinanderlebens zu entdecken. Nach und nach sollen dort alle Orte, die Teil des Projektes und der Gemeinschaft in Bochum sind, eingetragen werden.


UND TSCHÜSS - Aktiv im Thema

frauenberatungszentrum-koeln.de | Das Kölner Frauenberatungszentrum hilft ausdrücklich auch bei „Schwierigkeiten am Arbeitsplatz“, insbesondere bei Mobbing, sexualisierter Belästigung und Burnout.
freie-berufe.de | Der Bundesverband der Freien Berufe e.V. versteht sich als Interessenvertretung gegenüber Politik und Gesellschaft und will auch die Beziehungen der freien Berufe untereinander stärken.
arbeitsagentur.de/beruf-wechseln/neues-berufsziel-finden | Die Bundesagentur für Arbeit orientiert zu Berufswahl, Umschulung und Weiterbildung.

Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@choices.de

Miriam Brost

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Ja zur Katastrophe
Intro – Und Tschüss

Unsinnige Arbeit
Bullshit-Jobs machen krank und stabilisieren das System – Teil 1: Leitartikel

„Geld ist ein Lockmittel, motiviert aber nicht lang“
Wirtschaftspsychologe Christian Dormann über moderne Arbeitsvorstellungen – Teil 1: Interview

Die eigenen Stärken erkennen
Der Womans Business Cologne e.V. – Teil 1: Lokale Initiativen

Abschied des Glücks wegen
Von der Leichtigkeit der Entwurzelung – Teil 2: Leitartikel

„Das rührt sehr an Selbstkonzepten“
Psychologin Ines E. Walter über Reiz und Risiko von Auslandsaufenthalten – Teil 2: Interview

Reif für die Trennung
Nähe und Abstand in Familie und Freundschaft – Teil 3: Leitartikel

„Das Interesse an engen Freundschaften hat zugenommen“
Psychologe Wolfgang Krüger über Pflege und Ende von Freundschaften – Teil 3: Interview

Keine Frau alleine lassen
Seit 40 Jahren bietet die Wuppertaler Frauenberatung ihre Hilfe an – Teil 3: Lokale Initiativen

Mehr vom Leben
Auf dem Weg zur Work-Life-Balance – Europa-Vorbild: Spanien

Systemabsturz
Im Teufelskreis ungesunder Arbeit und Beziehungen – Glosse

Lokale Initiativen

Hier erscheint die Aufforderung!