Halbe Treppe
Deutschland 2001, Laufzeit: 111 Min., FSK 12
Regie: Andreas Dresen
Darsteller: Steffi Kühnert, Gabriela Maria Schmeide, Thorsten Merten, Axel Prahl, Julia Ziesche, Jens Graßmehl, Mascha Rommel, Gregor Ziesche
Halbes Leben
Raspa (392), 25.12.2004
Halbe Treppe heißt Uwes Imbissbude im Film, und halb oben oder halb unten sind auch die Charaktere, die uns darin begegnen. Ansonsten stimme ich mit allen lobenden Rezensionen überein, besonders mit der von Colonia, und brauche deshalb nicht bereits gesagtes wiederholen. Ich hatte den Film im Kino verpasst, aber zum Glück liegt er ja jetzt auf DVD vor. Also: Unbedingt anschauen!
Improvisation + Identifikation
deejay (111), 12.07.2004
Ein echter Schauspielerfilm, der seine Qualität dadurch gewinnt, daß die Darsteller eine große Herausforderung mit Erfolg annehmen. Eine Herausforderung, die weit über eine drehbuchabhängige Arbeit hinausgeht und ihnen die Macht gibt, Realität durch Improvisation in Verbindung mit Identifikation entstehen zu lassen.
www.einseitig.info
Ehebruch am Oderbruch
Colonia (683), 23.04.2003
(Nein, eigentlich südlich des Oderbruchs, aber das Wortspiel war zu verlockend.) - Ich komme mir vor wie ein Voyeur: Auf der Leinwand eine scheinbar alltägliche Geschichte alltäglicher Menschen. Im Plattenbau, Wohnungstyp fensterlose Küche mit Durchreiche, agieren vier ganz wunderbare Schauspieler ohne ausgefeilte Dialoge, ohne saubere Aussprache vor einer scheinbar unprofessionellen Kamera (teilweise aus der Hand gefilmt) so Film-atypisch und in doppeltem Sinne "ungeschminkt", dass man - würde man nicht das eine oder andere Gesicht aus Film oder TV kennen - glauben könnte, man habe es mit "realen" Personen zu tun. In Frankfurt/Oder spielt sich ein Ehebruch unter zwei befreundeten Ehepaaren ab. Eine Geschichte, wie sie tausend Mal jeden Tag in Deutschland passiert. Das reale Leben mit allen Folgen und Facetten. Der abgewrackte Charme der gezeigten Orte, die scheinbaren "Statements" der Beteiligten vor der Kamera, der Running-Gag mit den Straßenmusikern (Musiker der "17 Hippies", die den Soundtrack lieferten), das alles ist irgendwie typisch Andreas Dresen, der von Film zu Film besser wird. Dazu passt, dass es kein wirkliches Happy End gibt. Es ist halt wie im richtigen Leben: Der entflogene Wellensittich kommt zurück, die Ehefrau nicht. Ansehen! Der Anfang ist zäh, aber dann wird's richtig gut, versprochen!
www.dieregina.de
that's real life
sonnenman76 (19), 23.04.2003
Am Anfang langweilig, billig gedreht, wie selbst gefilmt mit ner High8-Kamera. Aber durchhalten, der Anfang ist so gedacht und wichtig, denn er dient als Grundlage für den zweiten Teil des Films, in dem die schauspielerischen Glanzleistungen der (ost)deutschen Schauspieler so richtig zur Geltung kommen.
Dieser Film fasziniert. Fasziniert insofern, als daß ohne jegliche technische Gimmicks ein mitreißender Beziehungsfilm entstanden ist. Mitreissend deshalb, weil man aus diesem Film einfach nicht unparteiisch rausgehen kann. Fängt damit an, daß man sich mit einem bis allen der 4 Protagonisten identifiziert, weil jeder der Positionen ist nachvollziehbar. Dann fängt man an, jeden der einzelnen Hauptdarsteller zu bewerten hinsichtlich ihren Verhaltens und das ist sehr facettenreich.
Alles in allem ein Film, bei dem man nichts erwarten sollte, denn es kommt eh alles anders. Sollte Euch aber nicht vom Reingehen abhalten...
Lebensbejahend
mr. kurtzman (168), 11.03.2003
Kann es denn sein, dass heutzutage die Leute einen Tag als gelungen ansehen, wenn immer nur der Alltag vergessen wird, sei es beispielsweise auf Parties oder jetzt im Kino. Nicht zu fassen, wieviele Ängste um uns herumschwirren und unbewusst versuchen vor diesen zu fliehen. Wieso kann ein solcher Beitrag wie ?Halbe Treppe? einen nicht auch mal wachrütteln anstatt das manche Zuschauer danach unter Depressionen leiden? Letztendlich war es ein lebensbejahender Film.
Schrecklich realistisch
Olli (82), 11.03.2003
Der Film ist nicht schön und nicht sonderlich spannend. Er ist einfach wie das Leben ist. Die Handlung passiert in ihrer Tragik täglich im richtigen Leben. Viele Situationen bis hin zu den Dialogen kamen mir aus meinem eigenen Leben bekannt vor. In Halbe Treppe müssen die Protagonisten ständig arbeiten (In anderen Filmen scheinen sie fast immer Freizeit zu haben). Wenn sie nicht arbeiten, spielt der Film sehr oft im Dunkeln. Die grobe Bildkörnung stellt einen Kontrast zur heilen Welt der Hochglanzwerbung dar, die uns sonst an allen Ecken und Enden umgibt. Halbe Treppe ist ein Film, den man sich unbedingt ansehen sollte, auch wenn wir nicht immer solche Filme brauchen. Wir gehen ja u.a. auch ins Kino, um die Realität für 2 Stunden zu vergessen und nicht um sie mit in den Kinosaal zu nehmen. Aber ab und zu kann das auch nicht schaden.
realer gehts nimmer
elvis (77), 06.03.2003
Die Leute verhalten sich so normal, dumm, schön
und eben menschlich, dass der Zuschauer am Ende des "Films" kurz zusammenzuckt und kapiert, dass nun genau diese Realität dort draußen auf einen wartet.
Wer nicht wenigstens eine Situation aus dem Film schon mal erlebt hat, sollte seine Vitalfunktionen
checken lassen.
das wahre Leben
lunalu (1), 07.11.2002
Gelungen wie ich fand, wenn man diese Art Film mag! Ich mag diese Art Film und war entzückt !
Der war sehr nah, sehr intim, menschlich und tragisch komisch ! Und traurig auch...zwischendurch. Öfter mal.
Wenn man sich erst einmal an die eigenwillige Kameraführung gewöhnt hat ( sehr ruckelig, manchmal kurz unscharf bei schnellem Wechsel ), war es genau das, was den Film so intim machte. Ich hatte das Gefühl, ich bin selber im Raum, stehe nah bei den Akteuren und konnte förmlich die Luft riechen...abgestandene Zigaretten, Bierdunst, Currywurst etc. Die Kamera war teilweise mittendrin...ganz nah am Mensch inkl. Geschehen. Und was ich mich jetzt noch frage : WIE haben die ALLE Geräusche mit drauf bekommen ??? Da fehlte echt kein Einziges. Jedes schmatzen, ächzen, schwer ausatmen...alles beklemmend und peinlich laut drin.Wenn man das im eigenen Urlaubsfilm hätte, würde man das Band wegschmeißen ! Die Schauspieler waren schön ungeschminkt...also schon geschminkt, aber nicht Kamera- like...und sie haben alles improvisiert. Das gab den Extra- Bonus für das wahre Leben !
Fiktion?
calvin (27), 02.11.2002
Ohne die unruhige Kamera wäre der Film sicher langweilig gewesen, wenn dies auch manchen aus dem Film vertrieben hat. Der Trick funktioniert nämlich, man vergisst, dass es sich um Fiktion handelt. Die Urlaubsdias am Anfang ? ebenfalls völlig unästhetisch ? leiten die Zauberei ein: man glaubt sich in einer realen, dokumentierten Welt. (Obwohl derzeit gerade dieser Stil, also quasi gekonnt inszenierter Dilettantismus, bei den Bildagenturen hip ist.) Dann noch die Interviews, die keine sind. Am Ende habe ich mir eingeredet, dass es doch Fiktion war und es waren ja tatsächlich Schauspieler. Aber durch diese Mogelei zwischen Fiktion und Dokumentation hat der Filmemacher wirklich das Milieu abgebildet, weil dieses Milieu mit der glatten Ästhetik der sonstigen Filmwelt nicht einzufangen ist. Nur ganz bestimmte Lebenswelten sind schön, attraktiv, glatt. Und dieses real existierende Leben in Frankfurt/Oder ist, wie es ist. Und jetzt ist es sogar auf der Leinwand.
Zu nah
Rita (21), 02.11.2002
klebte die Kamera an den Gesichtern und manchmal hätte ich mir etwas mehr Distanz gewünscht. Man wurde in den Alltag der Protagonisten hineingesogen und kam sich dabei vor wie ein Voyeur. Es gab kein Drehbuch und alle Szenen wurden improvisiert. Das ermöglichte erst die digitale Aufnahmetechnik, denn sonst wären die Produktionskosten zu hoch gewesen. Das erklärt auch die Natürlichkeit, mit der sich die Schauspieler vor der Kamera bewegen und vielleicht passt auch das Fehlen längerer Dialoge zu den Rollen. Aber das hat mich auch am meisten mitgenommen: die Unfähigkeit der Ehepaare, miteinander zu kommunizieren. Zum Glück lockerten komische Situationen die Handlung auf und nahmen ihr etwas Tragik. Ich habe diesen Film als eine sehr gute Dokumentation wahrgenommen und würde mir jetzt gerne eine ?echte? Dokumentation über die Dreharbeiten anschauen.
Mitten im Leben (diesmal kein Spruch!)
mr. kurtzman (168), 26.10.2002
Kaum zu glauben, aber es gibt doch tatsächlich deutsche Filme, die Gefühle rüberbringen können ohne den Humor zu verlieren. Ach Göttchen, ist wohl alles zu realistisch hier, was in diesem Film abgeht. Aber genau das hat im Kino gefehlt nach dem deutschen ?Hollywood-Trip? oder den verkopften ?Tykwers?. Einer ist einfach auf den Boden geblieben und erzählt eine simple Geschichte in Deutschland. Mich hat es jedenfalls interessiert und unterhalten. Auch weil es richtig gute Schauspieler gab.
ein tag zum durchstreichen
nevermind (2), 24.10.2002
grauenhafter morgen kopfschmerzen
ekel in der dönerbude
aber der film hats noch gerettet
Super
nevermind (2), 24.10.2002
der film ist einfach super !
die geschichte ist toll und realistisch erzählt, die schauspieler vollbringen eine glanzleistung...es gibt sie noch die guten deutschen filme
liebe freunde
beat-s. (1), 16.10.2002
bitte nehmt meine warnung ernst. dieser film bereitet über 111 minuten schmerzen und übelkeit. ich weiß nicht ob es an der hahnebüchenden, überaus langweiligen, gewollten, völlig belanglosen geschichte liegt oder an der kameraführung, die den delikt der körperverletzung streift. ich kann nur hoffen, daß mit diesem nervigen machwerk die talsohle des schlechten films nun endlich erreicht ist. mir läuft es kalt über den rücken und leichte panik nimmt von mir besitz, wenn ich an die zukünftigen filme des andreas dresen denke. großer gott des zelluloid, bitte erspare uns das.
katastrophe
dasprinzip (14), 16.10.2002
geld rauszuwerfen ist das eine, aber auch noch zeit zu verschwenden? - sehr schoen, dass man von den nervoesen >ich nehme die kamera in die hand und schwenke wild ueber rauhfasertapeten< dann auch noch mit kopfschmerzen den kinosaal verlaesst. bodenlos.
die story koennte mit schauspielern auch in zehn minuten erklaert werden. auf den mit gewalt eingebrachten humor kann man auch verzichten - man wuenscht es sich sogar, um das filmende schneller herbeizufuehren.
schnell den oststempel auf den film und damit einen preis gewinnen. wieder ein beweis sich nicht von filmpreisen beeindrucken zu lassen.
viel spass.
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