Tanz der Generationen
„Kaleidoskop des Lebens“ von Choreografin Suheyla Ferwer – Tanz in NRW 03/25
Es ist schon ein Erlebnis, Suheyla Ferwer kennenzulernen. Ihr scheinen in unerschöpflichem Maße Energiereserven zur Verfügung zu stehen. Die Worte sprudeln aus ihrem Mund nur so hervor, wenn sie über ihre Projekte berichtet. Voller Begeisterung erzählt sie von den Kindern, mit denen sie arbeitet. Das Tanzen hat sie bei Pina Bausch gelernt, später dann als Lehrerin an der Grundschule gearbeitet, bis sie Assistentin von Royston Maldoom wurde, dem weltberühmten Londoner Tanzpädagogen. Von ihm stammt die Idee des Community Dance, dem sich Suheyla Ferwer verschrieben hat. Denn neben ihrer Arbeit als Lehrerin leitete Ferwer über 17 Jahre hinweg die Gezeiten-Tanz-Company Sylt. Eine Gruppe, die aus der Überlegung heraus gegründet wurde, dass Kindern von alleinerziehenden Eltern oder Schulkindern ohne Urlaubsmöglichkeit mit dem Tanz ein besonderes Gemeinschaftserlebnis geboten werden kann.
„Alle Kinder wollen einmal auf der Bühne in einem professionellen Theater stehen und sich nicht alleine den Eltern, sondern auch der Öffentlichkeit zeigen. Das setzt Energien bei ihnen frei“, erklärt Suheyla Ferwer. Sie weiß, wie Laien „wachsen“, wenn man ihnen die Möglichkeit zum tänzerischen Ausdruck eröffnet. Deshalb hat die Choreografin mit der finanziellen Unterstützung des Kunstsalons, das Projekt „Kaleidoskop des Lebens“ gestartet. Premiere ist am 8. März in der Comedia. Neben den Kindern aus Sylt nehmen Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Schlebusch, Jugendliche des Abteigymnasiums Brauweiler und Damen ab dem 40. Lebensjahr aus dem Umkreis des Kunstsalons teil. Etliche von ihnen sind Mütter, die ihren Kindern oft beim Tanzunterricht zugeschaut haben.
„Tanz ist meine Misson“, bekennt Suheyla Ferwer. Ihr ist wichtig, dass Menschen über der Bewegung ihre kontaktscheue Haltung zu überwinden lernen. Die Altersspanne im Ensemble erstreckt sich von sechs bis 86 Jahren. Ferwer weiß, dass sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen die Begegnung miteinander viel gibt. „In einer immer aggressiveren Gesellschaft lernt man im gemeinschaftlichen Tanz Respekt und einen rücksichtsvollen Umgang miteinander“, sagt sie. Das leben die teilnehmenden Profi-Tänzerinnen den Laien auch vor, wenn schließlich ein sagenhaft großes 75-köpfiges Ensemble auf der Bühne steht.
Kaleidoskop des Lebens – Vielfalt in ihrer Einzigartigkeit | 8. (P), 9.3. je 19 Uhr | Comedia Theater | 0221 88 87 72 22
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