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„Shrek"
Foto: Jens Hauer

...und krieg keinen Shrek

27. November 2014

„Shrek" und andere Musical-Gifts zu Weihnachten – Musical in NRW 12/14

Nein, einen „Shrek" – was ja auf jiddisch „Schrecken" bedeutet – braucht man nicht zu bekommen, wenn man das Foyer des Düsseldorfer Capitol-Theaters betritt. Auch wenn es dort vor grüngesichtigen Menschen mit grünen Hemden und Krawatten und Oger-Doublen nur so wimmelt. Es sind nur Fans des Animation-Kultfilms „Shrek", auf dem das 2009 am Broadway uraufgeführte Musical beruht.

„Du bist jetzt sieben, komm bitte nicht zurück!", sagen Papa und Mama Oger und schicken ihren Sprössling in den Sumpf, wo er einsam und allein aufwächst. Als eines Tages der zwergenhafte Fürst Farquaad alle Märchenfiguren seines Reiches dorthin verbannt, ist es vorbei mit der Ruhe. Shrek macht sich mit einem Esel auf den Weg, um den Fürsten zur „Rücknahme" der unliebsamen Gäste zu bitten. Farquaad willigt ein, wenn Shrek ihm dafür Prinzessin Fiona aus den Fängen des Drachen befreit. Doch es kommt, wie es im Märchen kommen muss: Fiona verliebt sich in Shrek und der Esel bandelt mit dem Drachen an...

Es ist der Bühnenzauber, den Sam Madwar mit phantasievollen Kulissen und animierten Hintergrundprojektionen veranstaltet, der einen sofort ins Geschehen hineinzieht. Und die ans Broadway-Original angelehnten Kostüme und Masken von Mario Reichlin und Sarah Kleindienst sind ein weiterer Augenschmaus. Leider kommen die Ohren bei „Shrek" selten auf ihre Kosten, weil die Musik von Jeanine Tesori wenig Talent atmet. Immerhin zeigt sich Choreographin Kim Duddy auf der Höhe ihrer Kunst: Der Ratten-Stepp ist einfach affenscharf! Es ist aber letztlich die einfallsreiche Regie und präzise Schauspielführung von Andreas Gergen, die die zwischen süßlicher Disney-Moral und hintersinnig-skurillem Monty-Python-Humor angesiedelte Story auf Tempo hält. Hinzu kommt die Spielfreude der Darsteller, von denen Carsten Lepper (Farquaad) schier Unglaubliches vollbringt, weil er die ganze Zeit – mit an der Hüfte befestigten Stoff-Beinen – auf Knien rumrutschen muss. Andreas Wolfram räumt als Esel fast jede Szene ab, in der er auftritt. Den eigentlich zum Fürchten aussehenden Shrek könnte man immerzu knuddeln, weil Andreas Lichtenberger ihm so viel „Menschlichkeit" verleiht. Und keine Frage; die liebreizende Bettina Mönch (Fiona) mit ihrer wunderbaren Stimme möchte man am liebsten selbst vor dem Drachen retten. Obwohl – Vorsicht ist angebracht: Nachts wird sie grün und wenn sie trällert, zerplatzen die Nachtigallen.
Das richtige (Musical-) Weihnachtsgeschenk also für alle von 8 bis 80.

Wer eher zu den klassischen Musical-Liebhabern gehört, sollte Karten für André Klems großartige Cole-Porter-Show „Night and Day" (3.12. im Wuppertaler TIC und 16.-19.12. im Düsseldorfer Theater an der Luegallee) besorgen. Wer gar eine Reise zum Nürnberger Christkindl-Markt plant, sollte in Hof zwischenstoppen. Dort läuft nämlich die Welturaufführung von Paul Graham Browns Musical über den Entfesslungs-Künstler „Houdini". Da würde selbst der Broadway staunen!

Noch was „Kleines aber Feines" für den Gabentisch: Die umjubelte Musical-Version des Kultfilms „Billy Elliot" aus dem Londoner Westend ist endlich auf DVD zu haben!

Info: www.shrek-das-musical.com | www.tic-theater.de | www.theaterluegallee.de | www.theater-hof.de

Rolf-Ruediger Hamacher

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