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E-Mobility über Strom
Foto: WH Art

In erster Linie Autos

25. August 2011

Manfred Waddey über E-Mobile und Mobilität – Thema 09/11 E-Mobilität

choices: Herr Waddey, einmal unterstellt, wir sind nur noch E-mobil. Gibt es dann noch Staus?
Manfred Waddey: Natürlich ja. Wenn die aktuellen Autotypen nur 1:1 durch E-Mobile ersetzt werden, ändert sich am Verkehrsgeschehen nichts. Der einzige Vorteil wäre, dass der Verkehr lokal keine Schadstoffe emittiert. Die entstehen dann in den Kraftwerken. Insbesondere die CO2-Emission nimmt nicht ab, wenn sich der Energiemix nicht deutlich zu erneuerbaren Quellen verschiebt.

Das Verkehrsaufkommen würde sich nicht ändern?

Manfred Waddey
Foto : privat

Manfred Waddey (60) ist seit Mitte der 80er Jahre in der Kölner Kommunalpolitik für die Grünen aktiv. Er ist Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Stadtrats.

E-Autos sind in erster Linie Autos. Sie benötigen die gleiche Infrastruktur – Straßen, Parkplätze, Leitsysteme – wie die mit Verbrennungsmotoren.

Wie wichtig ist Mobilität für unsere Gesellschaft?
Mobilität ist für uns sehr wichtig. Sie hat auch einen emanzipatorischen Effekt, den man nicht unterschätzen sollte. Aber Mobilität ist nicht gleich Mobilität, zum Beispiel die durch die Zersiedelung der Landschaft verursachte. Wenn Leute z.B. täglich zum Pendeln gezwungen sind, ist das weniger gut. Hier sollte eine vernünftige Raumplanung eingreifen.

Die deutsche Automobilindustrie sieht sich als „beste der Welt“, E-Mobile kommen derzeit aber vor allem aus Frankreich und Japan.
Die deutsche Automobilindustrie hat vor allem auf große, schwere und möglichst schnelle Modelle und den Verbrennungsmotor gesetzt. Mittlerweile existiert aber auch in Deutschland ein regelrechter Hype für E-Autos. Der hilft aber nicht gegen den Klimawandel. Ein Drittel der CO2-Emissionen stammt aus dem Verkehr. Wenn man die reduzieren will, muss man weniger Auto fahren, auf leichtere Fahrzeuge setzen und weniger schnell fahren, also möglichst wenig Energie verbrauchen.

Die Bundesregierung fördert die E-Projekte mit 1 Milliarde Euro – obwohl die Automobilindustrie milliardenschwere Gewinne ausweist.
Eine solche Förderung ist nicht generell überflüssig. Sinnvoll ist in jedem Fall die Förderung von Speichertechniken. Sie sind zentral für erneuerbare Energien. Im Übrigen gibt es E-Mobilität schon seit über 100 Jahren: Straßenbahnen und Elektrotraktion bei der Eisenbahn. Die Förderung von E-Technologie in leitungsunabhängigen Fahrzeugen halte ich dagegen nicht für besonders sinnvoll. Auch nicht bei elektrischen Fahrrädern, den sogenannten Pedelecs. Das läuft von alleine.

Sind Hybridmotoren eine Alternative?
Wenn wir nur über Autos und nicht über Mobilität insgesamt reden, stellen Hybridfahrzeuge für eine Übergangszeit eine viel versprechende Technologie dar. Sie verbinden die Vorteile des Verbrennungsmotors – hohe Energiedichte des Treibstoffs und große Reichweite – mit denen des E-Motors, insbesondere der lokalen Emissionsfreiheit in dicht bebauten Gebieten. Dazu kommt, dass beim Bremsen und Berg-ab-Fahren die Energie aufgefangen und gespeichert werden kann. Allerdings haben Hybridfahrzeuge, die zwei Motoren plus Tank und Batterie benötigen, auch ein höheres Gewicht.

INTERVIEW: WOLFGANG HIPPE

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