choices: Herr Oesterdiekhoff, mit wie viel Dezibel ist Musik noch erträglich?
Thomas Oesterdiekhoff: Das Hörerlebnis von Musik, gleich welcher Art, ist von diversen Parametern abhängig: natürlich von der Lautstärke, aber auch vom Raumeindruck, den Klangfarben, der Dauer sowie vom Zeitpunkt des Zuhörens. Physikalisch gesehen schadet Musik, wenn sie einen bestimmten Schalldruck überschreitet. Die exakten Grenzwerte werden in sogenannten Lärmschutz-Richtlinien festgehalten.
Wann werden Geräusche zu Musik?
Von Wilhelm Busch stammt ja der Satz „Musik wird störend oft empfunden, dieweil sie mit Geräusch verbunden“. Ich denke, die Grenzen zwischen Musik und Geräuschen sind fließend. Das Geräusch kann als Material genutzt werden, wie auch in der Bildenden Kunst allerlei Objekte genutzt werden, um daraus neue Werke herzustellen. Komponisten der Gegenwart setzen sich mit diesem Thema häufig auseinander und kreieren neue Klangwelten. Ein gutes Beispiel ist John Cage: Er benutzte Alltagsgeräusche und herkömmlichen Instrumentenklang gleichermaßen.
Was macht dann die besondere Qualität von Musik aus?
Andere können das besser beantworten, deswegen ein Zitat. Salieri/Casti haben gesagt: „Prima la musica e poi le parole“, zu Deutsch „Erst die Musik und dann die Worte“, oderleicht abgewandelt: „Wovon man nicht reden kann, davon muss man singen“.
Was macht „Neue Musik“ für Sie interessant?
Zusätzlich zu dem, was Musik überhaupt bietet, ist die „Neue Musik“ der künstlerische Ausdruck lebendiger Menschen und ebenso unterschiedlich wie diese. Sie kann emotional wie intellektuell berühren. Spannend wäre die bessere Beschreibung.
Ist Spezialwissen wie Noten- oder Instrumentenkenntnis notwendig, um (Neue) Musik zu spielen?
Ganz und gar nicht. Das beweist insbesondere „spielBar“, unser neues, sich im Aufbau befindendes Projekt. Es ermöglicht Laien und Amateuren, Neue Musik zu spielen – ohne besonderes Spezialwissen wie Noten- oder Instrumentenkenntnis. Die „spielBar“ richtet sich aber auch an ausgebildete Musiker, die aufgeführten Beispiele stellen an sie hohe Ansprüche. Die Sammlung von Werkbeschreibungen ist so darauf ausgelegt, den künstlerischen Anspruch zu wahren.
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