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Das Musiktheater im Revier
Foto: Andreas Lechtape

Horror und Burleske

08. Juli 2024

Die Spielzeit 24/25 am Gelsenkirchener MiR – Oper in NRW 07/24

Das Musiktheater im Revier bietet in der Spielzeit 2024/25 nicht nur Unterhaltsames, sondern auch viel Stoff zum Nachdenken. Zu Beginn wird‘s ein wenig unheimlich und ganz schön grotesk: „Der kleine Horrorladen“, das Erfolgsmusical von Alan Menken, lässt ab 14. September eine fleischfressende Pflanze auf Menschen in einem Blumenladen los. Carsten Kirchmeier inszeniert das „Grusical“, das mit seiner zauberhaft-skurrilen Handlung ernsthafte Fragen um Liebe, Träume und Größenwahn stellt.

Am 28. September geht es in die Abgründe der Seele: Die 2023 verstorbene finnische Komponistin Kaija Saariaho, deren Oper „L‘Amour de Loin“ vor drei Jahren in Köln tief beeindruckte, hat mit ihrem letzten Werk „Innocence“ ein Drama um die Auswirkungen eines Amoklaufs an einer Schule hinterlassen. 2021 in Aix-ex-Provence uraufgeführt, kommt der vielschichtige Opernthriller über das Aufeinandertreffen von Tätern und Opfern, über Schuld und Unschuld und über die Traumata einer unbewältigten Vergangenheit zum ersten Mal in Deutschland auf die MiR-Bühne. Elisabeth Stöppler inszeniert, der Finne Valtteri Rauhalammi, bis 2017 Kapellmeister am Musiktheater, kehrt als Dirigent zurück.

Schuld und Unschuld, wenn auch auf burleske Weise, behandelt ebenfalls Carl Orffs beliebte „Carmina Burana“. Am 19. Oktober choreografieren Giuseppe Spota und Alessio Monforte die Verarbeitung mittelalterlicher Lieder als einen Reigen von Liebe, Sünde und Lebensgenuss. Einen Tag vorher stellen im Kleinen Haus das Puppentheater und das MiR.Lab Fragen nach Sein und Existenz: „Jede Menge Unsterblichkeit“ ist ein Spiel mit und um digitale und analoge Körper, um im Forschungslaboren weiterlebende Zellen der Krebspatientin Henrietta Lacks und um fiktive Personen wie Hamlet oder die Puppen auf dem Theater.

Intendant Michael Schulz selbst widmet sich am 6. November dann dem Klassiker „Hänsel und Gretel“. Engelbert Humperdincks unsterbliche Oper, halb Märchen, halb Sozialdrama, erreicht mit ihren Melodien alle Generationen. In einer gekürzten Version, geeignet für Schulklassen und Kita-Gruppen, schickt das Musiktheater ab 23. November die Kinder in das gefährliche Haus der Knusperhexe.

Wieder aufgenommen wird eine Gelsenkirchener Erfolgsproduktion, die Operette „Drei Männer im Schnee“. Mit dem „Mann von La Mancha“ zeigt das MiR einen weiteren Musical-Klassiker, während in der Oper zugkräftige Titel wie „La Bohème“ und Giuseppe Verdis „Falstaff“ die Spielzeit abrunden.

Werner Häußner

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