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Elfriede Jelineks Drama "Ulrike Maria Stuart" in der Fassung von H. Schmidt-Rahmer.
Foto: Matthias Stutte

Doppelsieg beim Theatertreffen NRW

19. Juni 2012

Produktionen aus Essen und Mülheim siegreich - Theater in NRW 06/12

Am Sonntag wurden im Theater Oberhausen die Gewinner des NRW Theatertreffens bekannt gegeben. Mit „Ulrike Maria Stuart“ vom Schauspiel Essen und „Was ihr wollt“ vom Theater an der Ruhr Mülheim gab es diesmal gleich zwei Sieger. Die sechsköpfige Jury, der unter anderem neben Peter Carp, dem Intendanten des Gastgebertheaters, auch die Regisseurin Corinna Sommerhäuser vorsaß, überzeugte das Elfriede Jelinek-Drama in der Inszenierung von Hermann Schmidt-Rahmer. Ausgehend von Friedrich Schillers „Maria Stuart“ werden in Jelineks Version die RAF-Terroristinnen Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin an die Stelle der Monarchinnen Maria Stuart und Elisabeth I. gesetzt. Während die Staatsmacht durch den RAF-Terror nicht zu stürzen ist, werden die Revolutionsparolen zu Floskeln, zu Absurditäten – bis sie im modernen Sprach- und Warenkonsum der Modelabels und Werbeslogans versickern.

Das Gewinnerstück aus Mülheim überzeugte insbesondere durch die tiefgehende Interpretation des Kostüm- und Komödienstückes von William Shakespeare. Entlang des textlich gegebenen Verwirrspiels zerfallen in der Inszenierung von Karin Neuhäuser die Figuren als Personen mit einer fragilen Identität, die aus ihrem Schattendasein viel Glanz und Licht versprühen, aber während des gesamten Stückes vor sich dahin bröckeln.

Das Schauspiel Essen hatte einen weiteren Grund zum Jubeln. Bettina Schmidt erhielt für ihre schauspielerische Leistung in „Ulrike Maria Stuart“ den Darstellerinnenpreis. Als bester Darsteller wurde Axel Holst ausgezeichnet. Er war in der Dortmunder Produktion „Nora oder Ein Puppenheim“ zu sehen.

Das Publikum erhob auch noch seine Stimme und sah in der turbulenten Molière-Adaption von Philipp Preuss ihren würdigen Sieger. „Der Geizige“ des Schlosstheaters Moers ist eine Parabel auf den Theaterbetrieb und den Subventionsstaat im Allgemeinen. Daneben fließt leinwandtaugliches Blut aus Thermoskannen und es wird nach einem Dieb gesucht – so viel aufgeregte Reflexion fesselte die Zuschauer nachträglich.

Dawid Kasprowicz

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