Die Hip-Hop-Kultur ist seit mehr als 20 Jahren ein regelmäßiger und auch gern gesehener Gast im etablierten Kunstbetrieb. Im internationalen Tanzkontext am deutlichsten sichtbar bei dem brasilianischen Choreographen Bruno Beltrao, der Hip-Hop mit zeitgenössischem Tanz kombiniert. Im Lokalen beim Urban Arts Ensemble (ehemals Renegade) in Herne. Es blieb aber beim Gaststatus. Das Theater Oberhausen wagt nun einen folgerichtigen Schritt und richtet nun Urban Arts als Sparte ein. „Erstmals wird es an einem deutschen Stadttheater“, so Intendantin Kathrin Mädler begeistert, „einen festen Ort für urbane Tanzkunst geben“.
Mit Beginn der kommenden Spielzeit wird das Oberhausener Theater also nach fast 60 Jahren wieder eine fest engagierte Tanzcompagnie haben. Die künstlerische Leitung übernehmen Kama Frankl-Groß und Kwame Osei. Frankl-Groß ist Mit-Begründerin der Compagnie Ensample und kommt aus dem Umfeld des Urban Arts Ensembles in Herne; Osei wiederum hat seinen tänzerischen Hintergrund im Hip-Hop und im südafrikanischen Krumping und hat das New Wave Ensemble ins Leben gerufen, das er ans Oberhausener Haus mitbringt. Zusammen mit dem Produktionsleiter der Sparte, Christopher Deutsch, bilden sie gemeinsam die Tanzplattform Ensample, die einen ganzen Strauß an unterschiedlichen Formaten erarbeiten soll. Selbstverständlich eigene Tanzproduktionen, aber auch interaktive Tanzformate, Workshops, Battles oder Community Dance. Kathrin Mädler sieht darin eine Möglichkeit, „den Gedanken eines innovativen, interdisziplinären, multiperspektivischen und einladenden Stadttheaters der Zukunft konsequent zu erproben und weiterzuentwickeln“. Möglich wurde die Etablierung der neuen Sparte durch das Programm Neue Wege des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Bis 2026 wird das Theater Oberhausen aus diesem Topf rund 1.950.000 Euro für den Aufbau der Sparte erhalten – mit dem Ziel, das Projekt zu verstetigen.
Seit 2019 fördert Neue Wege innovative Theater- und Orchester-Projekte. Christian Esch vom Kultursekretariat NRW, das mit der Durchführung des Programms beauftragt ist, bezeichnet Neue Wege als „gutes Gelenk zwischen der traditionellen Stadttheater-Förderung und einer Theaterlandschaft der Zukunft“. Dass die nun auch in Oberhausen liegt, kann man nur begrüßen.
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