In drei Konzerten mit dem Dirigentenstar Daniel Harding und den Weltstimmen von Christiane Karg und Bernarda Fink arbeiten die Konzerthäuser in Essen, Dortmund und Köln gemeinsam. Sie stützen dabei einerseits das Mahler Chamber Orchestra, das bis 2013 sogar in einer „Residenz“ vom Land NRW gefördert wurde. Hier wurden außergewöhnliche Musikprojekte realisiert, jetzt die 2. Sinfonie von Gustav Mahler, ein aufwendiges Werk für großes Orchester, Chor und Solisten. Andererseits gestattet dieses Konzert selbstbewussten Sängern der Region, sich an einem extra gebildeten Projektchor zu beteiligen: Hiesige Choristen der riesigen, auf hohem Niveau wirkenden Laienszene gesellen sich zu den Stammmusikern des MCO, das seine Musiker aus rund 20 Nationen der Welt rekrutiert.
Das Bedürfnis, einmal in einem hochgradig professionellen Rahmen selbst Bestandteil einer künstlerischen Arbeit zu werden, liegt im Trend. Mitsingprojekte des WDR in Bachkantaten oder in Beethovens Neunter erfreuten nicht nur die Ohren der Hörer, sondern begeisterten besonders die zusätzlich formierten Laien. Und der Aufwand ist beachtlich. Selbst für den eher übersichtlichen Chorpart in dieser Mahler-Sinfonie werden regionale Vorproben anberaumt, Tutti-Probe und Generalprobe verlangt ein gemeinsames Treffen. Die größte Schwierigkeit für die Choristen, zur Uraufführung waren es immerhin 200 Sänger, liegt in dem entspannten Pianissimo, bei dem die Dirigenten die Choristen gern noch sitzen lassen. Saubere drucklose Stimmführung erfordert eine solide Technik, da dürfen alle gespannt sein. Wenn dies gut gelingt, ist der gemeinsame Ruf in dieser „Auferstehungssinfonie“ von gewaltiger Wirkung. Den Gästen bei der Berliner Uraufführung 1895 hat es wahrscheinlich den Atem geraubt.
Für die wuchtigen Mahlerklänge wäre das MCO als Kammerorchester mit einem Musikerkern von 45 Instrumentalisten natürlich überfordert. Der Begriff Kammerorchester bezieht sich allerdings bei diesem jungen Klangkörper weniger auf die Besetzungsgröße als vielmehr auf die intensive kammermusikalische Auffassung gemeinsamen Musizierens. Großbesetzte Aufführungen werden in NRW mühelos durch die MCO Academy aufgefangen, die am Orchesterzentrum NRW in Dortmund Musiker nach dem Studium speziell auf die Arbeit im Orchester schult – und die sehr gern das Orchester auf Tourneen aufstockt.
Daniel Harding kam übrigens vor fast zwanzig Jahren als Assistent des vor zwei Jahren verstorbenen Claudio Abbado zum Mahler Jugendorchester, aus dem sich das MCO entwickelt hat. Er ist heute Ehrendirigent dieses einzigartigen Orchesters, das ihn stets neu begeistert. Harding: „Diese Leute sind wie ein Spiegel. Sie zeigen mir sofort, was ich richtig und was ich falsch gemacht habe.“
Fr 19.2. 20 Uhr | Essener Philharmonie | 0201 812 22 00
Sa 20.2. 20 Uhr | Konzerthaus Dortmund | 0231 22 69 62 00
So 21.2. 18 Uhr | Kölner Philharmonie | 0221 280 280
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