Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
21 22 23 24 25 26 27
28 29 30 1 2 3 4

12.601 Beiträge zu
3.825 Filmen im Forum

"Kick Off Kirkuk" von Shawkat Amin Korki
Foto: Mitosfilm

Kurdische Filmtage

24. Mai 2011

Vom 27. - 29.5. zeigt das Filmforum sieben aktuelle kurdische Filmproduktionen - Festival 05/11

Keine Frage: Das kurdische Kino nimmt eine Sonderstellung ein. Alleine deshalb, weil es keinen kurdischen Staat gibt – das kurdischen Volk lebt im Grenzgebiet der Türkei, des Irans, des Iraks und Syriens. Und überall ist dieses Volk der Unterdrückung durch die einzelnen Staaten ausgesetzt. Eine eigene Filmindustrie konnte so nie entstehen, eine staatliche Förderung gibt es nicht. Bis vor kurzem war in der Türkei sogar noch die Sprache der Kurden verboten. Aber genau dadurch zeichnet sich der kurdische Film ja aus: Da er nicht durch den Staat definiert werden kann, muss er über die Sprache definiert werden, oder über die Region, in der die Handlung spielt.

Trotz dieses komplizierten Hintergrunds erlangte der kurdische Film 1982 internationale Anerkennung, als der Film „Yol – Der Weg“ des Türken Yılmaz Güney die Goldene Palme in Cannes gewann. Eine kurdische Filmszene förderte dies nicht, erst in den 90er Jahren folgten regelmäßig weitere Produktionen. Im letzten Jahrzehnt kamen dann nicht nur zahlreiche kurdische Filme auf den Markt, sie erhielten auch regelmäßig Preise auf den bedeutenden Filmfestivals. „Schwarze Tafeln“ des iranischen Wunderkinds Samira Makhmalbaf, „Wodka Lemon“, „Kilomètre zéro“ und „Dol – Das Tal der Trommeln“ des Irakers Hiner Saleem und natürlich die Filme des Iraners Bahman Ghobadi – „Zeit der trunkenen Pferde“, „Schildkröten können fliegen“ oder „Halbmond“. Zuletzt waren das Waisendrama „Min dît“ des in Berlin lebenden Kurden Miraz Bezar und „Kick Off Kirkuk“ von Shawkat Amin Korki – eine Tragikomödie über ein Flüchtlingslager in einem Fussballstadion, in den deutschen Kinos zu sehen.

Doch ein größerer Kinoeinsatz kurdischer Filme ist immer noch die Ausnahme. Daher ist eine gebündelte Präsentation kurdischer Filme ein nicht zu unterschätzender Luxus, zumal die meisten Filme der Region mit großartigen Landschaftsaufnahmen aufwarten, die eine Projektion auf großer Leinwand regelrecht einfordern. Mit DVDs – soweit überhaupt erhältlich – kommt man da nicht weit. Neben dem genannten „Kick Off Kirkuk“ sind sieben weitere kurdische Filme aus den letzten beiden Jahren zu sehen. Der Dokumentarfilm „Das Gefängnis Nr. 5“ wird in Anwesenheit von Regisseur Muzafar Ayata gezeigt. Eine seltene Gelegenheit, sich über die schwierigen Produktionsbedingungen kurdischer Filme aus erster Hand zu informieren.

Kurdische Filmtage 2011

27. - 29.05.2011, im Filmforum im Museum Ludwig

www.filmfestivals- koeln.de

Christian Meyer

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Der Pinguin meines Lebens

Festival.

HINWEIS