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Das Gebäude 9 als Kinosaal
Foto: Eugen Maier

Liebende Maschinen und eine Zombie-Mutter

02. Juli 2012

„Screen for Shorts“ eröffnet Deutzkultur 2012 – Festival 07/12

Vergangenes Jahr lief die Kurzfilmnacht zum ersten Mal als Teil des Deutzkultur-Festivals. Die Resonanz war überwältigend und sofort stand fest, dass es 2012 eine weitere Ausgabe geben würde. Aus über 600 Einsendungen, so Kurator Thure Röttger, wurden letztendlich 26 Filme ausgewählt, die am 29. Juni in drei Themenblöcken gezeigt wurden. Im Gebäude 9 in Deutz hatte man hierfür die optimale Location gefunden.

Auch in diesem Jahr war die Zusammenstellung der Filme sehr international. Neben Beiträgen aus Deutschland gab es noch Einreichungen aus Spanien, Südkorea, China, Kuba, dem Iran, Kanada und Indien.

Aus England lief die skurrile Komödie „Living with Mum“, die dazu anregt, noch einmal das Verhältnis zur eigenen Mutter zu überdenken. Der junge Jake lebt allein mit seiner Mutter zusammen und ist von ihr genervt. Das Verhältnis der beiden bessert sich auch nicht, als die Mutter stirbt und als lebende Tote zurückkehrt. Ganz im Gegenteil, sie bringt sein Leben von nun an gewaltig durcheinander. Nicht nur, dass sie nie zuhört und alles fallen lässt, obendrein verscheucht sie noch seine Damenbekanntschaften. Selbst eine Sitzung bei einer Therapeutin kann die Mutter-Sohn-Beziehung nicht verbessern.

Einen etwas kritischeren Ton schlägt Misagh Bahraloloomian aus dem Iran mit seinem Film „Caress“ ein. In einer modernen Welt, in der jeder nur noch für sich lebt, haben die Maschinen längst alles übernommen, selbst den Austausch von Zärtlichkeit und Streicheleinheiten. Aber nur gegen Geld, versteht sich. Auch Michael Marks beschäftigt sich mit der Einsamkeit in der Großstadt, in seinem Stop-Motion-Film aus Papier „hier und weg“. In Form eines Briefwechsels mit einem Jugendfreund erfährt man von der traurigen Geschichte Pauls, der das heimatliche Dorf verließ, um letztendlich von einer tristen und grauen Metropole verschlungen zu werden.

Insgesamt überzeugten die gezeigten Film handwerklich durchgehend. Inhaltlich war sicherlich nicht jeder Film für jedermann geeignet. Für die nächste Ausgabe würde eine kleine Reduzierung des Programms auf unter zwei Stunden der Veranstaltung guttun, da das Sitzfleisch doch gehörig in Anspruch genommen wurde.

Das Deutzkultur-Festival geht noch bis zum 8. Juli

weitere Infos: unter www.deutzkultur.de

Sergej Maier

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