Es war ein lauter Weg vom „Sogenannten Linksradikalen Blasorchester“ auf den Straßen von Frankfurt bis zur Professorenstelle und der momentanen Leitung der RuhrTriennale im Ruhrgebiet. Daneben lehrt der Komponist, Regisseur und Theaterwissenschaftler in Gießen. Heiner Goebbels erhält er den mit umgerechnet rund 330.000 EURO höchstdotierten Theaterpreis der Welt. "Er hat ein erstaunliches Oeuvre in verschiedenen Disziplinen aufzuweisen und übt profunden Einfluss auf Theaterarbeiter und Musiker aus", teilte die norwegische Jury in Berlin mit und würdigt damit einen international renommierten Avantgarde-Musiker und Regisseur, der zudem ein Pionier auf dem Gebiet der Theatertechnologie sei.
Warum das so ist, erklärt Goebbels selbst: Er arbeitet nach eigener Aussage an Experimenten, die auch für ihn selbst riskant seien. Mit Ibsen verbinde ihn der Hang zur radikalen Modernisierung, die Suche nach einer neuen Ästhetik für das Theater. Der klassisch ausgebildete Musiker wurde 1952 in Neustadt an der Weinstraße geboren, komponierte und spielte in den 1980ern auch in der experimentellen Rockgruppe „Cassiber“ Piano, Synthesizer, Orgel, chinesische Violine, E-Gitarre, Akustische Gitarre und E-Bass (CD Man or Monkey, 1982). Im folgenden Jahrzehnt geht er vor allem als Komponist von Orchesterstücken (Surrogate Cities) und als Regisseur eigener Musiktheaterstücken an den Start und findet zu dieser eigenen Form einer radikalen Theatersprache, mit der er Tradition und Moderne zu einem fast neuen Genre formte. Viele der Produktionen entstanden am Théatre Vidy in Lausanne.
„So einen Preis zu bekommen, obwohl von mir noch nie eine Arbeit in Norwegen zu sehen war, ist eine tolle Anerkennung“, sagte er in einer ersten Stellungnahme.
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