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Begehrter Preis in der Kleinkunst: Das Schwarze Schaf
Presse

Niederrheinische Spaßfraktion

21. April 2010

Zum 6. Mal wird in Duisburg der Kabarettpreis "Das schwarze Schaf" verliehen - Theater in NRW 04/10

„Ich habe ja schon oft gesacht, sach ma nix“ lautete eine der berühmten Einleitungen des Kabarettisten Hanns-Dieter Hüsch. Die Tragweite und Dialektik dieses Satzes kommt eigentlich erst im Wortkabarett zu ihrer vollen Blüte. Umso mehr, wenn ein Mann wie Hüsch mit seinen literarisch geprägten Programmen auf der Bühne stand. 1999, sechs Jahre vor seinem Tod, rief das selbsternannte „schwarze Schaf vom Niederrhein“ einen Preis für Künstler des politischen und gesellschaftskritischen Kabaretts ins Leben. Name des alle zwei Jahre verliehenen Preises: Das Schwarze Schaf.

Jetzt wird der Preis zum sechsten Mal verliehen. Von den zunächst 16 ausgewählten Kandidaten, die in der niederrheinischen Tiefebene zwischen Krefeld, Wesel, Emmerich und Hüschs Geburtsort Moers gegeneinander antraten, blieben sechs übrig. Sie ringen im April im Duisburger Theater am Marientor um die mit 12.000 Euro dotierten Auszeichnungen. In der Jury wird neben Harald Schmidt auch Lothar Bölck sitzen, der den Preis 2008 mit seinem Programm „Macht Los oder Aus und dabei“ über den Bundestagshinterbänkler Hugo W. Holz-Hausen errang.

Als Bölck mit dem „Schwarzen Schaf“ ausgezeichnet wurde, konnte er zwar auf erfolgreiche Jahre in den ostdeutschen Kabaretts Kugelblitze, Distel, Pfeffermühle oder Zwickmühle zurückblicken. Als Solist war er damals jedoch ein Newcomer. Ihm hat der Preis nicht nur Auftrittsmöglichkeiten, sondern vor allem auch Aufmerksamkeit verschafft. „Medien und Publikum lechzen nach jungen, unverbrauchten politischen Kabarettisten“, sagt der 57jährige. Um jedoch in die Medien zu kommen, müsse man sich zu einer wiedererkennbaren Marke entwickeln. Ob das nun die Basecap sei, Auftritte im Pullover oder wie bei ihm, das Hemd über der Hose. Dabei sei es gerade im Kabarett wichtig, so Bölck, sich immer wieder neu zu erfinden.

Von den Kandidaten, die sich um das „Schwarze Schaf“ 2010 bewerben, erwartet der frühere Preisträger „politische Tagesaktualität“ und eine Präsentation, die er als „stummen Dialog“ mit dem Publikum bezeichnet. Schauspielerisches Handwerk könne auch nicht schaden. Durchweg Qualitäten, die man nicht als geschlechtsspezifisch bezeichnen kann. Nichtsdestotrotz ist das Kabarett immer noch eine Männerdomäne.

Verblüfft stellt Bölck fest, dass unter den 16 Vorrundenkandidaten mit dem Duo „Knuth und Tucek“ gerade einmal eine weibliche Bewerberin ist. Frauen hätten es schwerer auf der Kabarettbühne, meint er, weil sie immer 120% geben müssen. Intelligent und witzig sein reiche nicht, sie müssten auch noch gut oder skurril aussehen. Daran hat auch der Erfolg der Comedy nichts geändert, die gerne in Gegensatz zum Kabarett gebracht wird – was Bölck so nicht akzeptieren will. „Gute Comedians blenden die Politik zwar aus, reden aber über allgemeingesellschaftliche Konflikte“. Für Lothar Bölck gibt es letztlich nur gute oder schlechte Unterhaltung.

Kabarettwettbewerb „Das schwarze Schaf“
Finale am 24.4., 19 Uhr
Theater am Marientor Duisburg I 0203 264 64

Hans-Christoph Zimmermann
Hans-Christoph Zimmermann ist Theaterkritiker für Printmedien und Hörfunk.

Hans-Christop Zimmermann

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