Radikale Liebe, keimende Unvernunft, brutale Empathie und eine Nähe, die sich vom Nullpunkt der weltweiten Krisen wieder aufeinander zu bewegt, versprechen die Macher des Sommerblut-Kulturfestivals, das in diesem Jahr unter dem Leitgedanken „Mach mal neu!“ mit einem geschärften Profil in die Gesellschaft tritt. 17 Stücke, 52 Veranstaltungen an 13 stadtweiten Orten und über 200 Künstler sollen die Begegnungen zwischen Mensch, Tier, Natur und Unbegreiflichem dringlicher gestalten. „Wir wollen echten Kontakt und bleiben hemmungslos lebensbejahend“, erklärt Festivalleiter Rolf Emmerich. Dazu gehört, neben den verschiedensten Performances, auch die Schaffung eines barrierefreien Zugangs, der mittels der neugestalteten Homepage, Sprachübersetzungen und Audiodeskriptionen während ausgewählter Veranstaltungen sowie einer unkomplizierten Erreichbarkeit der Stätte gewährleistet wird. Mit Franziska Lammers ist als Inklusionsbeauftragte zudem eine Ansprechperson erreichbar, die dafür sorgt, dass niemand ausgeschlossen wird.
Eröffnet wird das Festival am 6. Mai um 20 Uhr mit „Happy Island“ im Depot 2 des Schauspielhauses. Die Aufführung der Choreographin La Ribot mit der inklusiven Tanzkompanie „Dançando com a Diferença“ erzählt vom Utopia eines Traumorts. Mit der Sichtbarmachung unsichtbarer Gefühlszustände setzt sich die Fotografin Suzie Larke in ihrem Projekt „Unseen“ auseinander. Die großformatigen Bilder von Menschen mit psychischen Problemen werden ab dem 7. Mai im Stadtgarten präsentiert. Mit einem „Frischtextlabor“ der Künstler-Initiativen Running Water/Writing on the Wall macht die Literatur vom 10. bis 15. Mai halt am Wiener Platz. Die Idee: Schreiben erzeugt Gemeinschaft und ermöglicht Veränderungen. Zur „Entliebung“ von herkömmlichen, aufgezwungenen Gefühlskonventionen und der Kreation neuer Liebes-Entwürfe ruft Regisseurin Ana Valeria González mit ihrem Stück „Entlove You!“ für fünf Termine ab dem 11. Mai in der TanzFaktur auf. In einen Dialog mit der Natur begeben sich dagegen die Besucher ab dem 7. Mai in Frederik Werths Inszenierung „Biotopia. Eine Fortpflanzung“ im äußeren Grüngürtel. Die Aufführungen stellen eine Kooperation mit dem Bauturm Theater dar, während das „Totentanz Café“ auf ein Wort mit dem Tod ins Kunsthaus KAT 18 einlädt (13. Mai, 19 Uhr).
Sommerblut-Kulturfestival | 6.-22.5. | div. Orte | 0221 29 49 91 34
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