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Ringlokschuppen in Mülheim
Foto: Stephan Glagla

Spitzenförderung in Notzeiten

24. November 2011

Mehr Geld vom Land für die Freie Theaterszene in NRW – Theater in NRW 12/11

Im September gab die von NRW-Kulturministerin Ute Schäfer einberufene Theaterkonferenz die Ergebnisse bekannt, wie die vom Land bereitgestellten 4,5 Millionen Euro für Stadttheater und Orchester besonders finanzschwacher Städte verteilt werden sollten. Die Freie Szene ging damals leer aus, doch einen Monat später kam die erlösende Meldung. Auch die Landeszuschüsse für die Freie Szene werden aufgestockt. Die derzeitig vergebenen Mittel von 4,8 Millionen Euro werden ab 2012 um 1,6 Millionen erhöht. Das bedeutet eine Steigerung um 30 Prozent und verdient angesichts der derzeitigen Finanzlage höchstes Lob.

Es bleibt allerdings die Frage, an wen der Geldregen verteilt wird, und ob die Kategorien dieselben sind oder sein können wie beim Stadttheater. Sie sind es nicht, das lässt sich jetzt schon sagen. Nutznießer sind das Sprechtheater, der Tanz und das Kinder- und Jugendtheater. Konzentriert man sich auf das Erwachsenentheater, profitieren am stärksten mit jährlich 100.000 Euro die Produktionshäuser Pumpenhaus/Münster, Ringlokschuppen/Mülheim, Forum Freies Theater und tanzhausnrw/Düsseldorf und PACT Zollverein/Essen. Auf Nachfrage benennt die Ministerin als Kriterien für die Verteilung „eine sehr gute lokale, regionale, nationale und internationale Vernetzung“, die Durchführung von „Produktionen in Residenz“ und die Beratung in Sachen Dramaturgie, Vernetzung und Finanzen. Hier geht es offensichtlich nicht um die akute finanzielle Not von Produktionsstätten oder den Ausbau weiterer Häuser, sonst hätte man auch den Ballsaal/Bonn, die Studiobühne/Köln oder das Prinz Regent Theater/Bochum unterstützen können. Es geht um Spitzenförderung, die man aber so nicht nennen möchte: „Wir betreiben keine Elitenförderung, sondern verbessern die finanzielle Ausstattung der guten Freien Theaterhäuser“, teilt Ute Schäfer mit. Jetzt wissen die anderen Häuser zumindest, wo sie stehen. Die Finanzspritze begründet das Ministerium außerdem damit, dass derzeit „fast alle Produktionen mit komplizierten zusätzlichen Antragsverfahren verbunden“ seien. Warum werden dann nicht endlich die Antragsfristen und -verfahren zumindest von Land und Kommunen vereinheitlicht?

Darüber hinaus wird es neben der Aufstockung der Abspielförderung (60.000 Euro) und der Projektmittel (50.000 Euro) erst mal eine Spitzenförderung für vier Freie Gruppen über 65.000 Euro per annum über drei Jahre geben. Kriterien sind hier, so die Ministerin, „hohe künstlerische und fachliche Qualität, eine innovative Arbeit, aber auch eine professionelle Umsetzung – sowohl künstlerisch wie organisatorisch, technisch und finanziell“. Eine Jury soll über die Anträge entscheiden. Stutzig macht schließlich die Förderung von Projekten zwischen Stadttheatern und Soziokulturellen Zentren (100.000 Euro). Als künstlerische Schnittstellen nennt Schäfer hier „innovative Theaterprojekte“ in den Bereichen Jugendkultur und Interkultur, kulturelle Bildung also. Warum das nicht auch die Freie Szene leisten kann, bleibt die Frage. Nachzutragen ist schließlich, dass 520.000 Euro von den 1,6 Millionen ans Kinder- und Jugendtheater fließen, unter anderem für Theaterhäuser, Nachwuchsförderung und besondere Künstlerische Projekte.

Hans-Christoph Zimmermann

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