Das Düsseldorfer Kulturleben meldet sich. Ein neues Jazzfestival wird ausgerufen, in einem übersichtlichen zweitägigen Format, veranstaltet in zwei sehr unterschiedlichen Räumen der Stadt, geformt von zwei Künstlerischen Leitern dieser Locations, beschützt vom Schirmherr Thomas Geisel, dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. Warum in Zeiten der anhaltend knappen Kassen und leeren Kulturbeuteln ein solcher Kraftakt gestemmt und auch noch offensichtlich subventioniert wird, darüber kann nur philosophiert werden. Festivals wie die Düsseldorfer Jazzrally, die Jazztage in Hilden, Viersen oder Leverkusen scheinen nicht auszureichen, das traditionell Jazz-affine Düsseldorfer Publikum zufrieden zu stellen. Wobei der Ruf der Altstadt-Kneipen sich in frühen Zeiten auf New Orleans und Dixieland begründete – dabei sei der stets bemühte Name des berühmtesten Düsseldorfer Jazzmusikers Klaus Doldinger genannt, der vor bald sechs Jahrzehnten mit seiner Band „Feetwarmers“ der Altbierfraktion warme Füße bescherte.
„Spot on Jazz“ vereint nun durch die Verbindung des Robert-Schumann-Konzertsaals und des Jazzclubs „Jazzschmiede“ die konzertante Präsentation von Jazz mit dem lässigen Flair eines Clubkonzerts. Die lokale Vernetzung erfolgt über einen bereitgestellten Bustransfer. Und der Spot wird nicht nur auf den Jazz, eine historische Stärke dieser Stadt, gelenkt, sondern gleichzeitig auf ein ausgewähltes Instrument. Dass es sich im Startjahr um das Jazzpiano handelt, zollt der nie da gewesen Häufigkeit von neu entstehenden Klaviertrios bzw. Bands mit klavierspielenden Ensemble-Chefs Tribut. Da fällt bereits die Auswahl unter den lokalen Größen nicht leicht. Mit dem Pablo Held Trio hat das Festival ein international renommiertes Trio eingeladen, das seinen Sitz im benachbarten Köln hat, aber u.a. durch die wiederholte Kooperation mit John Scofield in der ersten Weltliga operiert. Aus diesem Zirkel zeitgenössischer Jazzstars stammt auch Richie Beirach, ein amerikanischer Pianist mit großer harmonischer Fantasie. Zwei Exilamerikaner, Bob Degen und David Friedman, treffen sich im Jazzquartett, Jasper van‘t Hof spielt solo. Der junge Pianist Omer Klein, geboren in Tel Aviv, erhielt kürzlich den Düsseldorfer Musik-Förderpreis. Und Marialy Pacheco, Exilkubanerin, repräsentiert nicht nur die Frau im Jazz, sondern auch eine spezielle Note bei der Auswahl der jetzt eingeladenen Musiker: Marialy spielt ebenso gern klassische Klavierkonzerte mit einem Orchester wie den selbst komponierten Jazz mit ihrer Band. Diesem zweigleisigen Thema widmet sich auch die Sternal Symphonic Society, die einen vierköpfigen Bläsersatz aus Jazzern mit dem jungen Schumann-Quartett und dem erwähnten Pablo Held Trio verbindet. Pianist Sebastian Sternal kombiniert hier Elemente aus Klassik und Jazz, erinnert an Strawinsky und Miles Davis – im Konzertsaal und im Jazzclub.
„Spot on Jazz“ | Fr 27.2., Sa 28.2. | Robert-Schumann-Saal und Jazz-Schmiede | www.robert-schumann-saal.de, www.jazz-schmiede.de
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