Am Donnerstag der vergangenen Woche (9.8.) berichteten Pressemeldungen vom Aus der Sommerfestspiele in Xanten. Das seit 30 Jahren im Amphitheater des Archäologieparks stattfindende Festival müsse 2013 ausfallen, da es „keine Einigung über den künftigen Termin“ gebe. Die beiden Streitparteien sind der Veranstalter Arena Show Entertainment GmbH und der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der den Xantener Park unterhält.
Walter Schürmann von der Arena GmbH wirft dem Landschaftsverband vor, die Sommerfestspiele komplett in die Sommerferien zu schieben, was sich allerdings deutlich in den Zuschauerzahlen nieder schlagen würde. Der Westdeutschen Zeitung erklärte er, dass „man auf ein volles Haus angewiesen sei“ und daher die Termine außerhalb der Ferienzeit brauche. Dies wären in diesem Falle die Wochen unmittelbar vor und nach den Sommerferien.
Ingo Martell, wissenschaftlicher Referent beim LVR, sieht die Verantwortung für das Aus der Festspiele bei Walter Schürmann. Die Festspiele hätten „in den letzten 30 Jahren immer im Zeitraum ab Beginn der Sommerferien“ ihre Opern und Konzerte begonnen. Es hätte auch stets die Möglichkeit gegeben, „in den Zeitraum nach den Ferien auszuweichen“, so Martell. Was seit jeher nicht ginge, wäre die Zeit vor den Sommerferien, da dies für die Betreiber des Archäologieparks die „publikumsstärkste Zeit wäre“, fasst Martell die umstrittene Terminzone aus seiner Sicht zusammen. In den sechs Wochen vor den Ferien kämen pro Woche ca. 10.000 BesucherInnen in den Park.
Auch die umstrittenen Auf- und Abbauarbeiten, die nach Schürmann als „störend“ empfunden werden würden, seien für den LVR nach den Sommerferien unproblematisch. Für die publikumsreiche Zeit vor den Ferien wäre aber „das museale Erscheinungsbild“ rund um das Amphitheater durch das Veranstaltungsequipment „verdeckt“, erklärt Martell.
Von Seiten des LVR wolle man weiterhin „die Hand ausstrecken“ Richtung Arena GmbH, sagt Ingo Martell. Zugleich versichert er aber, dass die Arena GmbH „zum ersten Mal“ auf Termine vor den Ferien bestanden hätte.Walter Schürmann war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
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