„Bei den Wunschstellen kann es im Augenblick eng werden.“ Peter Schloßmacher vom Kölner Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) hat einen guten Überblick über die freien Plätze des Bundesfreiwilligendienstes (BFD). Seit 2011 gibt es diese vom BAFzA verwaltete Initiative auf Bundesebene. Der BFD trat in die Fußstapfen des Zivildienstes, der mit dem Ende der Wehrpflicht weggefallen war. Nun steht der BFD vor der ersten Bewährungsprobe, wenn in NRW die doppelten Abiturjahrgänge nicht nur freie Plätze in den Hörsälen der Universitäten, sondern auch Einsatzstellen für gesellschaftliches Engagement suchen.
50% mehr Bewerbungen
Auf Ausbildungsmessen sei in diesem Jahr ein großes Interesse zu spüren, berichtet Schloßmacher. Im Unterschied zu den „Zivis“ kommen die sogenannten Bufdis zudem aus jeder Altersklasse, haben verschiedene Nationalitäten, sind sowohl männlich als auch weiblich und können über soziale und ökologische Bereiche hinweg auch in kulturellen, integrativen und pädagogischen Feldern tätig werden. Der BFD ähnelt somit stark dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), welches bereits seit 1964 Anreize für soziale Tätigkeiten schaffen soll. Die Nachfrage ist so groß, dass die 35.000 vom Bund bereitgestellten Stellen fast schon vergeben sind.
Auch Heike Rieder beobachtet eine Steigerung bei den Bewerbungen um den BFD. Sie arbeitet für die Freiwilligen Sozialen Dienste des Erzbistums Köln, die ein großes Angebot an sozialen Stellen verwalten. Rieder erzählt von 50% mehr Bewerbungen zum 1. September dieses Jahres, betont allerdings, dass es kaum Unterschiede zwischen BFD und FSJ gibt. Beide Dienste seien allein deshalb in unterschiedlichen Gruppen organisiert, da die Teilnehmer des BFD andere Bildungsangebote wahrnähmen. Von den 25 Tagen im Jahr, an denen die Bufdis Seminare besuchen, müssen fünf der politischen Bildung dienen. Diese werden in den Bildungszentren des Bundes, den ehemaligen Zivildienstschulen, durchgeführt.
Kritische Stimmen hört man aus den Kliniken der Stadt Köln. Eine Mitarbeiterin beschwerte sich über die Kurzfristigkeit der Engagements vieler BFD-BewerberInnen. Viele suchten eine Stelle für 3 bis 6 Monate, und da lohne sich die Einarbeitungszeit kaum. Lieber würde sie Personen beschäftigen, die sich für ein FSJ entschieden haben, denn diese seien „Überzeugungstäter“. Dies scheint allerdings eine Einzelmeinung, denn gerade die Offenheit für Menschen in einer Orientierungsphase macht den BFD interessant. Quer durch alle Milieus können Menschen sich für die Gesellschaft engagieren, egal, ob sie gerade die Schule hinter sich gelassen haben, oder zurzeit arbeitssuchend sind. Die Bildungszentren sichern zudem die Arbeitsplätze der Zivildienstschulen.
Die große Nachfrage für den BFD ist Teil seiner Erfolgsgeschichte. Und wer sich räumlich und thematisch flexibel zeige, so Peter Schloßmacher, der finde sicher noch spannende Plätze.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Der doppelte Normalzustand
Die Kölner Hochschulen und der zweifache Abijahrgang – THEMA 10/13 ARME MATER
Verklärte Idylle
Ein Kommentar zur Debatte um den doppelten Abijahrgang – Thema 10/13 Arme Mater
„Es ist sowieso schon voll“
Pressesprecher Patrick Honecker über die Situation an der Uni Köln – Thema 10/13 Arme Mater
Ran an die Regeln
Intro – Verspielt
Es sind bloß Spiele
Teil 1: Leitartikel – Videospiele können überwältigen. Wir sind ihnen aber nicht ausgeliefert.
„Viele Spiele haben noch einen sehr infantilen Touch“
Teil 1: Interview – Medienpädagoge Martin Geisler über Wandel in der Videospiel-Kultur
Jenseits der Frauenrolle
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Spieldesignerin und Label-Gründerin Mel Taylor aus Köln
Werben fürs Sterben
Teil 2: Leitartikel – Zum Deal zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall
„Genießen der Ungewissheit“
Teil 2: Interview – Sportpädagoge Christian Gaum über das emotionale Erleben von Sportevents
Immer in Bewegung
Teil 2: Lokale Initiativen – Sportangebote für Jugendliche im Open Space in Bochum
Das Spiel mit der Metapher
Teil 3: Leitartikel – Was uns Brettspiele übers Leben verraten
„Ich muss keine Konsequenzen fürchten“
Teil 3: Interview – Spieleautor und Kulturpädagoge Marco Teubner über den Wert des Spielens
Zusammen und gegeneinander
Teil 3: Lokale Initiativen – Spieletreffs in Wuppertal
Spielglück ohne Glücksspiel
Gegen teure Belohnungen in Videospielen – Europa-Vorbild: Belgien
Spielend ins Verderben
Wie Personalmanagement das Leben neu definierte – Glosse
Wie gewohnt
Intro – Europa
Demokratischer Bettvorleger
Teil 1: Leitartikel – Warum das EU-Parlament kaum etwas zu sagen hat
„Die Bürger vor globalen Bedrohungen schützen“
Teil 1: Interview – Politikwissenschaftler Oliver Treib über Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union
Zu Gast in Europas Hauptstadt
Teil 1: Lokale Initiativen – Die europäische Idee in Studium und Forschung an der Kölner Universität
Europäische Verheißung
Teil 2: Leitartikel – Auf der Suche nach Europa in Georgien
„Mosaik der Perspektiven“
Teil 2: Interview – Miriam Bruns, Leiterin des Goethe-Instituts Budapest, über europäische Kultur
Europa verstehen
Teil 2: Lokale Initiativen – Initiative Ruhrpott für Europa spricht mit Jugendlichen über Politik
Paradigmenwechsel oder Papiertiger?
Teil 3: Leitartikel – Das EU-Lieferkettengesetz macht vieles gut. Zweifel bleiben.
„Der Verkauf des Kaffees nach Europa ist gestoppt“
Teil 3: Interview – Sebastian Brandis, Sprecher der Stiftung Menschen für Menschen, über das EU-Lieferkettengesetz
Verbunden über Grenzen
Teil 3: Lokale Initiativen – Wuppertal und seine europäischen Partnerstädte