Am 8. März ist wieder Weltfrauentag. Doch statt hierzu wieder Silvester auf der
Domplatte oder die Vorwürfe von Flüchtlingsfrauen aus Kölner Asylunterkünften
wegen sexueller Belästigung aufzugreifen, wenden wir uns Wichtigerem zu,
wie der neuen Staffel von GNTM („Germany‘s Next Topmodel“). Schon oft für
Schlankheitswahn und neoliberale Indoktrination („Ihr müsst funktionieren!“) in
der Kritik, glänzt Staffel 11 in den ersten drei Episoden durch viel nackte Haut.
Es scheint nicht nur das Geld für die Villa in L.A., sondern auch für Klamotten
zu fehlen. Bisher gab es zwei Bikini-Shootings, es wurden mehr Dessous als
Haute Couture über die Catwalks gestöckelt und 16-Jährige mit Sirup übergossen,
während sie sich lasziv wie frisch aus dem Wirt geplatze Alienhybriden
räkelten. Der Einfluss des Formats auf eine ganze Generation von Mädchenträumen
manifestierte sich in den tröstenden Worten, die eine Kandidatin einer just
Ausgeschiedenen zuflüsterte: „Du bist immer noch eine geile Sau.“ Na dann ist
ja alles im Lot.
Unser Monatsthema bietet im März unter dem Titel FRAUENLEBEN acht Seiten
zu Schwerpunkten wie weibliche Genitalverstümmelung, Unternehmerinnen
jenseits der Frauenquote in Großkonzernen und zur feministischen Debatte
nach Silvester. Hierzu sprachen wir u. a. mit LISA ORTGIES von frauTV, die GNTM
übrigens auch „zum Kotzen“ findet.
Um das Leben dreier Ghettojungs geht es in Stefan Herrmanns Bühnenadaption
von Mathieu Kassovitz‘ Film HASS. Das Trio wird am Freien Werkstatt Theater
von deutschen Roma aus dem Kosovo gespielt. Wir sprechen mit dem Regisseur
und dem Darsteller Fanton Mistele über Ghettos in Wuppertal und Männer im
Ballett. Außerdem nehmen wir den zweiten Teil der Triologie DER UNBEKANNTE
NACHBAR zum anonymen Sterben in der Großstadt unter die Lupe.
Dem geschlechtsneutralen Radio ist die Ausstellung „RADIO Zeit. Röhrengeräte,
Design-Ikonen, Internetradio“ im MAKK gewidmet, die auch die gesellschaftliche
Bedeutung des Mediums aufzeigt. In der Bundeskunsthalle Bonn sind realisierte
und nicht realisierte Modelle zu Projekten von Documenta-Stammgast
ISA GENZKEN zu sehen.
Unsere auf wahren Begebenheiten basierende choice of choices EL CLAN handelt
vom Doppelleben einer argentinischen Familie – wohlgelittene BürgerInnen
einerseits und Erpresser und Mörder andererseits – das Regisseur Pablo Trapero
auch filmsprachlich mit starken Kontrasten umsetzt.
Außerdem sprechen wir mit HANS STEINBICHLER über seine Annäherung an
den Mythos Anne Frank und die Neuverfilmung ihres Tagebuchs, während ROSALIE
THOMASS verrät, wie es war, mit Doris Dörrie in der Strahlenschutzzone
GRÜSSE AUS FUKUSHIMA zu drehen.
Heiterer ist das Motto MÜSSIGGANG, unter dem der dritte Teil der Filmforum
NRW-Reihe steht, die am 10.3. startet und verschiedene Werke aus über 80
Jahren Filmgeschichte zum Thema streift.
Hier geht es zum E-Paper, wo jetzt auch eine doppelseitige Ansicht möglich ist.
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