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Elias Sime, Tightrope: Behind the Processor: No. 6, 2022, 253 x 400 x 12 cm (Detail), Privatsammlung, © Künstler
Foto: Jonathan de Waart, FAA Photography & Design, courtesy GRIMM, Amsterdam

In globalen Zeiten

07. April 2025

Elias Sime im Kunstpalast in Düsseldorf – Kunst in NRW 04/25

Im Kunstpalast in Düsseldorf feiert das Werk von Elias Sime seine Deutschlandpremiere, im internationalen Ausstellungsgeschehen hingegen hat sich der äthiopische Künstler (*1968) längst etabliert. Seine großen, sorgsam gebauten Assemblagen aus zahllosen winzigen Industrie- und Computerteilen wurden von den großen Museen weltweit erworben. Zu seiner Bekanntheit trugen seine Nominierung für den Hugo Boss Preis in New York 2019 und seine Beteiligung an der Biennale Venedig 2022 bei. Wichtiger als solche Erfolge ist Elias Sime aber der Betrieb seines Zoma Contemporary Art Center an vier Standorten in Addis Abeba.

Das Zoma ist öffentliches, von ihm entworfenes Zentrum mit Kunstkursen, Museum, Ateliers und Erholungszonen – und es ist untrennbar mit der Intention seiner Kunst selbst verbunden. Elias Sime und sein Team sammeln und sortieren hier auch die „Rohstoffe“ für seine Kunst. Er entnimmt ausrangierten Elektronikteilen und Computern die Platinen, die verschiedenfarbigen Kabel, Schrauben und Tasten der Keyboards mit ihren unterschiedlichen Schriftzeichen. Wichtig ist ihm das Wissen um die globalen Wege der Einzelteile, aber auch um die weltweite Kommunikation, die über die Geräte stattgefunden hat und sie mit Geschichte und Gegenwart auflädt. Es dauert mitunter Jahre, bis Sime genügend Einzelteile in ihrer besonderen Farbigkeit zusammengetragen hat, um sie auf Holzträgern minutiös zusammenzubauen.

Im Kunstpalast in Düsseldorf ist nun anhand von über dreißig Reliefs und Objekten zu sehen, wie vielschichtig er vorgeht. Zunächst wirken die Montagen mit ihren fließenden Farbströmen wie gestisch abstrakte Malerei oder konstruktive Formfindungen, lassen sich dann wie im Blick aus der Vogelperspektive auf landschaftliche Gegebenheiten lesen und sind zugleich Ornament mit einer vibrierenden räumlichen Oberfläche. Und dann beachtet man die glänzenden Platinen, Kabel und ihre filigranen Bindungen von nahem, verliert sich in Details und spürt, wie lokale Kulturen mit dem globalen Fortschritt in eine Ordnung gesetzt sind und so viel über unser heutiges Leben und den Zustand der Welt mitteilen.

Elias Sime. Echo | bis 1.6. | Kunstpalast Düsseldorf | 0211 56 64 21 00

Thomas Hirsch

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