Ewiger Pflegenotstand. Zeit für frische Ideen! Warum nicht von Counterstrike lernen, dem Ballerspiel rund um Polizisten und Terroristen, das seit bald zwei Jahrzehnten den E-Sport prägt? In der Lanxess-Arena kamen kürzlich rund 15.000 Fans zusammen, vom Onlinepublikum in wohl zweistelliger Millionenhöhe ganz zu schweigen. Ein Preisgeld über 250.000 Euro und Starspieler, die mit Anfang 20 ausgesorgt haben könnten, deuten die wirtschaftlichen Dimensionen an. Was also, wenn die Pflege analog präsentiert würde? Immerhin geht es auch hier um Leben und Tod, sind Drama, Schmerz und Blut alltäglich; und zwar real statt virtuell – geht’s noch spannender? Details wären zu klären: Wie können sich SpielerInnen einbringen, vielleicht indem sie Pflegeroboter steuern oder Personal, PatientInnen und BewohnerInnen gegenüber weisungsbefugt sind? Welche Waffen sind erlaubt? Da fänden sich kreative Antworten, ganz gewiss, und es würden so manche unser Leben bereichernde technische Innovationen daraus erwachsen, Diskussionen um den freien Willen neu entfacht und Generationen erführen, was sie aneinander haben. Vor allem aber: Die Finanzierung der Pflege wäre gesichert. – Aber im Ernst: Vielleicht gehen wir doch mal entschlossen daran, Menschen nach etwas anderem zu bemessen als ihrem Markt- und Unterhaltungswert. Sonst kommt da noch wer auf ganz besonders blöde Ideen.
Um den Wert von Mensch und Arbeit geht es auch im Monatsthema FAIR HANDELN. Wir fragen, welche globalen Ungerechtigkeiten unser selbstverständlich gewordener Konsum anrichtet. Der Ökonom CHRISTOPH LÜTGE erklärt im Interview, warum gutes Wirtschaften auch moralischen Maßstäben genügen muss und welche Regeln es dazu braucht.
Unter Leitung von Tomasso Tessitori zeigt die Orangerie Heiner Müllers HAMLETMASCHINE, entstanden aus der Auseinandersetzung mit Shakespeares Klassiker, versehen mit autobiographischen Details und lesbar als Abrechnung mit dem DDR-Regime. Michael Cramer erlebt gebannt eine intensive Inzenierung und ein jubelndes Publikum.
Hundert Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs widmet sich das Käthe Kollwitz Museum seiner Namensgeberin KÄTHE KOLLWITZ mit über 200 Zeichnungen, Grafiken und Plastiken. Thomas Hirsch entdeckt eine Ausstellung, die zeigt, wie souverän Kollwitz in ihren Werken gesellschaftlich brisante Fragen und künstlerische Qualität gewichtet. Im NRW-Forum Düsseldorf spürt Peter Ortmann in der Ausstellung PENDORAN VINCI der Gegenwart von künstlicher Intelligenz in Kunst und Alltag nach.
Choice of choices ist das Filmporträt GUNDERMANN. Unter der Regie Andreas Dresens spielt Alexander Scheer den 1998 verstorbenen Musiker und Baggerführer Gerhard Gundermann, dessen sozialkritische Lieder von Arbeit und Leben in der DDR geprägt sind. ALEXANDER SCHEER spricht im Interview über die Herausforderung biographischer Rollen und seine Zeit am Bochumer Schaupielhaus.
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