Mittwoch, 4. Mai: Regisseur Thomas Frickel war mit seiner schrägen Dokumentation „Die Mondverschwörung“ zu Gast im Odeon-Kino. Schon vor der Projektion warnte er die anwesenden Zuschauer, nicht zu laut zu lachen, um andere beim Lernen und Studieren nicht zu stören. Immerhin gäbe er in seinem Film einige wichtige Einblicke in das Geschäft mit dem Mond, das besonders in Deutschland die seltsamsten Blüten treibt. Darüber hinaus wollte Frickel das übliche „Frage und Antwort“-Spiel nach einer Premiere umkehren, und im Anschluss an die Vorführung mal den Zuschauern Fragen stellen. Das machte er dann tatsächlich und verschenkte unter den richtigen Antworten Mondwasserflaschen oder Besitzurkunden über ein Stück Land auf dem Mond. Obwohl die Veranstaltung eher mäßig besucht war, entwickelte sich zwischen Frickel und den Anwesenden im Anschluss noch eine sehr lebhafte Diskussion über das Gezeigte. Dass Frickel in „Die Mondverschwörung“ von esoterischen Geschäftemachern irgendwann bei Neo-Nazis landete, ist dabei gar nicht so weit hergeholt. In der Geschichte finden sich dazu einige Parallelen und Überschneidungen. Schon bei Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, finden sich laut Frickel Theorien zu den verschiedenen Wurzelrassen, die sich die Nazis dann für ihre Rassentheorien aneigneten. Einige Zuschauer kritisierten, dass hingegen positive Aspekte, die aus dem gleichen Gedankenkreis hervorgehen, wie die ebenfalls von Steiner begründete Homöopathie oder die tatsächlich nachweisbaren Einflüsse des Mondes auf die Erde, im Film zu kurz gekommen seien.
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