Das Theater am Dom nennt seine für den 10. September anberaumte Kabarettmatinee eine „Kultveranstaltung mit Live-Aufzeichnung“: Das vom WDR 5 produzierte Kabarettfest geht tatsächlich seit Jahr und Tag mit schöner Regelmäßigkeit alle drei Monate über die Bühne des Hauses – moderiert von Pantheon-Chef Rainer Pause. Und es lässt sich am selben Tag etwas zeitversetzt am heimischen Radio verfolgen, also fast live. Seine Gäste sind: Nils Heinrich, René Steinberg, Robert Griess und Lothar Bölck. Heinrich, geboren 1971 als Sandwichkind (zwischen zwei Schwestern) in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt), also der nicht mehr existierenden DDR, gilt als „charmanter Rebell gegen die neudeutschdoofe Betroffenheitsbefindlichkeit“. Steinberg, der zwei Tage später mit seinem Programm „Irren ist menschlich“ auch im Senftöpfchen Theater auftritt, wird als der Sunnyboy unter den Kabarettisten gehandelt, geht neuerdings aber auch in die Tiefe: Was treibt den Menschen an? Warum kann er sich nicht merken, ob er das Bügeleisen angelassen hat? Griess umschreibt die Mission seines Alter Ego auf der Bühne folgendermaßen: „Er ist der sympathische Durchschnittsbürger und herzliche Kerl, den man sofort gern hat. Sein geschickter Hinterhalt als Sympathieträger eröffnet ihm alle Möglichkeiten, das Bigotte in der Politik umso überraschender zu karikieren.“ Bölck, der 1953 in Fürstenwalde/Spree das trübe Licht der deutschen-demokratischen Welt erblickt hat, erlernte sein Handwerk bei den Magdeburger Kugelblitzen, der dort ansäßigen Zwickmühle, der Leipziger Pfeffermühle und der Berliner Distel – was er weder verleugnen kann noch will. Pause wiederum ist vielen Kleinkunstfreunden als Fritz Litzmann ein Begriff, also als Alterspräsident des fiktiven Heimatvereins Rhenania, der im Zusammenspiel mit Hermann Schwaderlappen alias Norbert Alich den Vorsitz der alternativen Bonner Karnevalssitzung Pink Punk Pantheon innehat.
Der 1973 im hessischen Rüsselsheim geborene Frank Fischer zeigt am 24. September im Senftöpfchen mit „Gewöhnlich sein kann jeder“, wie man sein Leben mit aufregenden Momenten anreichert. Dazu müsse man keine Clownschule besucht haben – einfach mal an der Supermarktkasse den „inneren Kinski“ rauslassen. Die Morgenpost in Speyer schreibt dazu: „Das sich vor Lachen um Atem ringende Publikum ließ ihn erst nach drei Zugaben von der Bühne gehen.“ Die Wertheimer Zeitung kommentiert: „Fischers Einfälle sind manchmal skurril und seine neuronalen Gedankenstränge zu manchen Themen sind verblüffend. Kaum hat man sich im Publikum mit einer dargestellten Situation einigermaßen vertraut gemacht, landet der Kabarettist den nächsten schrägen Gedanken und die Erkenntnis der grotesken Situation löst sich in befreiendem Lachen.“ Was will mensch mehr – fragt mit den besten Grüßen die Ihnen stets ergebene
Kabarettfest Köln | So 10.9. 11 Uhr | Theater am Dom | 0221 258 01 53
Frank Fischer: „Gewöhnlich sein kann jeder“ | So 24.9. 20.15 Uhr | Senftöpfchen-Theater | 0221 258 10 58
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