Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
23 24 25 26 27 28 29
30 31 1 2 3 4 5

12.582 Beiträge zu
3.812 Filmen im Forum

Jessica Schwarz und Hamza Jeetooa mit ihrem Regisseur Ralf Huettner

Edle NRW-Kulissen

11. Juli 2013

Die Romanadaption „Der Koch“ wird in Bergisch-Gladbach gedreht – Setbesuch 07/13

Insbesondere in den letzten Jahren hat das Kino die Werke des Schweizer Schriftstellers Martin Suter für sich entdeckt. In schneller Folge kamen „Giulias Verschwinden“, „Lila, Lila“, „Small World“ und „Nachtlärm“ auf die Leinwände, für die der Erfolgsautor entweder das Drehbuch oder die Romanvorlage geschrieben hatte. „Der Koch“ ist das nächste Projekt in dieser Reihe, das derzeit von Erfolgsregisseur Ralf Huettner („vincent will meer“) an Schauplätzen in der Schweiz, in Indien und in Nordrhein-Westfalen gedreht wird. Der Setbesuch führte in die malerische Kulisse von Schloss Bensberg, einem Luxushotel und Edelrestaurant in Bergisch-Gladbach, das für zahlreiche Innenaufnahmen der Geschichte den idealen Rahmen liefern wird. Die dreht sich um den tamilischen Asylbewerber Maravan (gespielt vom britischen Fernsehstar Hamza Jeetooa), der in einem Zürcher Sternelokal weit unter Wert als Aushilfskraft eingestellt wird. Als er gefeuert wird, entwickelt er mit seiner Kollegin Andrea (Jessica Schwarz) einen Cateringservice für Liebesmenüs, durch den die beiden schnell mit zahlungswilliger Kundschaft in Berührung kommen, von denen einige mitunter zwielichtige Geschäfte betreiben.

Drehort Schloss Bensberg in Bergisch-Gladbach

Genug Stoff für eine interessante Mischung aus emotionalen, politischen, erotischen und kulinarisch-sinnlichen Momenten. Petra Müller von der Film- und Medienstiftung NRW betonte auf der Pressekonferenz deswegen, dass hier das Gesamtpaket hinsichtlich des Förderentscheids gestimmt habe. Sowohl eine interessante Story als auch der gewünschte Marketingeffekt aufgrund der prominenten Mitwirkenden sei hier gegeben gewesen. Trotzdem gestaltete sich das Projekt in der Vorbereitungsphase als nicht gerade einfach. Man musste die Romanvorlage in ein funktionierendes Drehbuch transferieren, was trotz der engen Zusammenarbeit mit Martin Suter Probleme bereitete. Dazu Produzent Helge Sasse von Senator Film: „Das war eine komplizierte Geburt. Es war keine Steißgeburt, aber es war nicht einfach.“

Ralf Huettner mit seinem Hauptdarsteller Hamza Jeetooa

Regisseur Ralf Huettner blieb bei den natalen Metaphern und bezeichnete den Prozess als einen „Kaiserschnitt“. Seinen Hauptdarsteller Hamza Jeetooa fand er bei einem Casting in London, weil es in Deutschland schlichtweg keine indischen Schauspieler gebe, die die Rolle hätten spielen können. Die Dreharbeiten finden mehrsprachig statt, weil Jeetooa seine Rolle englisch spielt, die hiesigen Co-Stars inklusive Jessica Schwarz hingegen deutsch. Ein wenig Schwyzerdütsch und Tamilisch wird auch noch gesprochen. „Was wir sprechen, ist gar nicht so wichtig, was wir denken, ist viel wichtiger“, kommentierte Jeetooa die ungewöhnliche Drehsituation vor Ort. Auch wenn es hierbei Parallelen zu Huettners letztem Film „Ausgerechnet Sibirien“ gibt, der ebenfalls mehrsprachig gedreht wurde, versucht sich der Regisseur, mit keinem neuen Projekt zu wiederholen. Auch von anderen Kochfilmen möchte er sich abgrenzen, indem er sich ein eigenes visuelles Konzept überlegte: „Für mich ist Kochen Arbeit, verbunden mit Dreck und Schweiß. Das ist völlig gegensätzlich zur Hochglanzästhetik, die wir in Koch-Magazinen ansonsten so sehen.“ Ob es Huettner gelingt, mit „Der Koch“ sowohl Martin-Suter- als auch Kochfilmfans zufrieden zu stellen, davon wird man sich 2014 überzeugen können, wenn Senator den Film in die Kinos bringt.

Text/Fotos: Frank Brenner

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Mufasa: Der König der Löwen

Lesen Sie dazu auch:

Neuer Blick auf Armutseinwanderer
„Maria“ von Michael Koch entsteht in Dortmund und Köln – Setbesuch 03/15

Die Geschichte eines deutschen Helden
Burghart Klaußner schlüpft in Köln in die Rolle des Fritz Bauer – Setbesuch 11/14

Poldi hätte die Hauptrolle spielen können
Im Rheinenergiestadion entstanden Szenen für „Macho Man“ – Setbesuch 11/14

Beängstigend reibungslos
Bei Aachen fiel die letzte Klappe zu Maren Ades „Toni Erdmann“ – Setbesuch 10/14

Eine ziemlich ernsthafte Komödie
„Die Kleinen und die Bösen“ – Setbesuch 07/14

Harmonische Dreharbeiten
Das multikulturelle Roadmovie „Halbe Brüder“ entsteht größtenteils in Köln – Setbesuch 06/14

Ein schauspielerisches Fest
Für „Cooking Cats“ steht Maria Furtwängler vor Filmkameras – Setbesuch 05/14

Köln wird zu West-Berlin
Oskar Roehlers „Tod den Hippies, es lebe der Punk“ – Setbesuch 03/14

Ausgeklügelter Drehplan
In Köln entstand der Kinofilm „Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss“ – Setbesuch 12/13

Noch immer am Tatort
In Duisburg dreht Götz George einen neuen „Schimanski“ – Setbesuch 06/13

In der Welt der Mucklas
Wunderbare Kulissen für „Pettersson und Findus“ in den MMC-Studios – Setbesuch 12/12

„Film noir“ in Farbe
„00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ – Setbesuch 11/12

Foyer.

HINWEIS