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Frischer Wind für die Wende

25. Oktober 2021

Windkraft macht Dänemark zu einem Vorreiter der Energiewende – Europa-Vorbild: Dänemark

Klimaneutralität bis zum Jahr 2050. Auf dieses Ziel einigten sich die europäischen Staats- und Regierungschefs mit Verschärfung des European Green Deals im vergangenen Jahr. Der Ausbau regenerativer Energiequellen bildet dabei eine wichtige Säule. In Dänemark stammen schon jetzt etwa 53 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Vor allem durch ihr Engagement im Bereich der Windenergie zählen die Dänen zu den Vorreitern der Wende.

Das skandinavische Land gilt als Wiege der Windkraft. Viele Innovationen fanden hier ihren Anfang. So wird der dänische Physiker Poul la Cour als Vater der modernen Windkraftanlage bezeichnet. Der erste Offshore-Windpark der Welt nahm ebenfalls vor der dänischen Insel Lolland im Jahr 1991 seinen Betrieb auf. Ermöglicht werden diese Innovationen auch durch die günstige geographische Lage Dänemarks, die langen Küstenabschnitte sowie durch die Mitgliedschaft im nordeuropäischen Netzverbund. Das Land kann Schwankungen im eigenen regenerativen Stromangebot mit Hilfe von Wasserkraft aus Norwegen und Schweden leichter ausgleichen. Andersherum exportiert Dänemark überschüssigen Windstrom an seine Nachbarn. Anfang des Jahres stimmte das dänische Parlament abermals der Umsetzung einer Innovation zu: Dem Bau der ersten Energieinsel der Welt.

Wiege der Windkraft

Im Rahmen des größten Bauprojekts in der Geschichte des Landes sollen in der Nord- und Ostsee zwei künstliche Windkraft-Inseln, sogenannte „Energy Hubs“, entstehen. Sie speichern den Strom umliegender Windkraftanlagen und verteilen ihn anschließend an die angeschlossenen Länder. Die größere der beiden Inseln soll spätestens 2033 ihren Betrieb aufnehmen und Energie von rund 650 Windkraftanlagen speichern. Mit diesem Strom sollen dann ca. 10 Millionen Haushalte in ganz Europa versorgt werden.

Dänemarks Klimaziele sind die ambitioniertesten der gesamten Europäischen Union. Bis zum Jahr 2030 will das Land seine Treibhausgasemissionen um 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 reduzieren. Deshalb werden die letzten drei aktiven Kohlekraftwerke bis 2030 Schritt für Schritt vom Netz genommen. Bis 2050 sollen dann der Strom-, Wärme- und Verkehrssektor vollständig dekarbonisiert sein. Neben der Elektrifizierung des Wärme- und Transportsektors ist die Steigerung der Offshore-Windenergiekapazität der vielversprechendste Handlungsschritt. Gut 7,7 Millionen Haushalte sollen bis 2030 ihren Strom allein durch Windkraft beziehen – eine Vervierfachung der derzeitigen Kapazität.

Konsequente Bürgerbeteiligung

Der Ausbau der Windenergie stößt auch in Dänemark nicht nur auf Wohlgefallen. Trotzdem überwiegt die Akzeptanz für den Bau neuer Windkraftanlagen. Geschafft haben die Dänen das durch eine konsequente Bürgerbeteiligung. So gibt es beispielsweise auf der Insel Samsø eine Energieakademie. Hier treffen sich die Bürger, um gemeinsam über die künftige Energieversorgung der Insel zu sprechen. Statt der Regierung entscheiden die Anwohner selbst, wo neue Windkraftanlagen entstehen sollen. Nicht irgendein Stromkonzern, sondern die Bürger selbst halten Anteile an den Anlagen und sind so an deren Gewinn beteiligt. Damit zeigt Dänemark, dass Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit einander nicht ausschließen müssen.

Schon heute stammen ca. 48 Prozent des dänischen Stroms aus Windkraft. Auch bei der Wärmewende liegt das Land vorne – so werden 65 Prozent der Wärme aus nachhaltigen Energiequellen bezogen. Zusätzlich fährt das größte Öl- und Gasförderland der EU seine Produktion bis 2050 schrittweise auf null herunter. Kopenhagen plant, die erste klimaneutrale Hauptstadt der Welt zu werden.


GRÜNE ENERGIE 2030 - Aktiv im Thema

klimawende.koeln | Die Kölner Bürgerbewegung Klimawende setzt sich mit einem Bürgerbegehren für die vollständige Versorgung mit Ökostrom bis 2030 sein.
ende-gelaende.org | Die Bewegung Ende Gelände kämpft für einen konsequenten Ausstieg aus der Kohle- und Atomkraft.
alle-doerfer-bleiben.de | Deutschlandweites Bündnis für den Erhalt der vom Braunkohleabbau bedrohten Dörfer.

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Jessica Siegel

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