Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
4 5 6 7 8 9 10
11 12 13 14 15 16 17

12.577 Beiträge zu
3.805 Filmen im Forum

KFFK-Festivalleiter Johannes Duncker

Kurz und gut

15. November 2018

Eröffnung des Kurzfilmfestivals Köln 2018 im Filmforum – Foyer 11/18

Mittwoch, 14. November: Zur Eröffnung des 12. Kurzfilmfestivals Köln (KFFK)  präsentierten die Veranstalter bei kostenlosem Eintritt im Filmforum, was das Publikum der Domstadt in den nächsten fünf Tagen im Festivalprogramm erwartet. Moderator Felix Schledde wies schon in seiner Einführung darauf hin, dass sich in den zurückliegenden elf Jahren einiges an Programmpunkten angesammelt habe, was mittlerweile nicht mehr aus dem KFFK wegzudenken sei. Dazu gehörten solche Klassiker wie der Deutsche Wettbewerb und das Kölner Fenster, aber auch später hinzugekommene Festivalkomponenten wie „Shorts on Wheels“ oder das „Best Of Festivals“-Programm. Noch bis Sonntagabend kommen in Köln nun rund 100 Filme zur Aufführung, aus den Bereichen Spiel-, Animations- und Dokumentarfilm sowie experimentellen Formaten. Barbara Foerster vom Kulturamt der Stadt Köln betonte in ihrer Eröffnungsansprache, dass beim KFFK „qualitativ hochwertige Filme auf die Leinwand kommen, denen ansonsten kaum eine öffentliche Auswertung gegönnt“ sei. Das Festival habe sich schon früh als „wichtige Plattform für die Vorführung der Abschlussarbeiten der Kölner Filmhochschulen“ etabliert und diene darüber hinaus auch dem Austausch der Studenten mit Absolventen anderer Filmschulen. Abschließend stellte Foerster in Aussicht, dass im Herbst 2019 mit der Wiedereröffnung des Kölner Filmhauses zu rechnen sei, da derzeit „nach sehr langer Zeit der Schließung“ Verhandlungen mit potenziellen künftigen Betreibern stattfänden.

Barbara Foerster bei der Eröffnungsansprache

Aus über 700 eingereichten Arbeiten musste das Team um Festivalleiter Johannes Duncker im Jahr 2018 die Auswahl für die Teilnehmer am Deutschen Wettbewerb beim KFFK zusammenstellen, 23 von ihnen schafften es nun ins Programm. Auch wenn es derzeit den Anschein erwecke, dass ein neuer Nationalismus wieder en vogue sei, betonte Duncker, dass sich der „Deutsche Wettbewerb“ durch seine Vielfältigkeit und Internationalität auszeichne. Brandaktuell werden entsprechende Diskussionen im Programmsegment Fokus aufgegriffen, der sich in diesem Jahr unter dem Titel „Weiße Schatten, schwarzes Licht“ mit dem Themenkomplex des Rassismus auseinandersetzt. Kuratorin Sandra Riedmair erläuterte bei der Präsentation des beispielhaften Films „Emergency“ von Carey Williams, dass man bei der Auswahl nicht nur auf Kriterien wie Form, Ästhetik oder Inhalt achten, sondern sich auch damit auseinandersetzen musste, welche Rolle man selbst im Kontext spiele und wer die Filmemacher seien, die die Arbeiten gedreht haben. Die nur zwei Monate Vorbereitungszeit für den „Fokus“ habe eine deutlich intensivere Recherche notwendig gemacht. Nun kämen hier Filme zur Aufführung, die auch einen Blick in Köpfe und Institutionen würfen und das Thema mitunter auch durch einen selbstironischen, humorvollen Zugang beleuchteten, wie in Carey Williams‘ Fall.

Felix Schledde im Gespräch mit Jennet Thomas

Im Spotlight steht 2018 die englische Filmemacherin Jennet Thomas, die darüber hinaus zusammen mit Lucas Barwenczik und Mehmet Akif Büyükatalay in der Jury für den „Deutschen Wettbewerb“ sitzt. Thomas war in den 1990er Jahren in London Teil der Fabrikhallenbesetzerszene und arbeitete als Autodidaktin in der Underground-Filmszene der Stadt. Sie verstand sich als kreative Anarchistin und sammelte erste Erfahrungen mit „surreal-seltsamen Monologen“, die sie bei Performances zu Filmprojektionen vortrug. Vor rund 25 Jahren wurden ihre Filme immer größer und professioneller. Am Eröffnungsabend präsentierte das Festival den von Jennet Thomas 1999 inszenierten „4 Ways He Tried to Tell You“, über den die Filmemacherin anmerkte, er würde eine Menge Ideen in sich vereinen, die in ihren Arbeiten immer wieder vorkämen, insbesondere Auseinandersetzungen mit nicht-menschlichen Wesen wie Geistern, Dämonen und Formen künstlicher Intelligenz. Ebenfalls zu einem festen Bestandteil des KFFK sind die „Shorts on Wheels“ geworden, die am Freitag, den 16. November, um 19:30 Uhr an der Kolbhalle in der Helmholtzstraße starten. Kuratorin Katherina Gorodynska erläuterte, dass hierbei „das Programm fernab vom Kino gezeigt“ werde. An drei bis fünf Stationen werden Kurzfilme auf Häuserfassaden oder ähnliches projiziert, um auf diese Weise spannende Galerien oder Vereine ins Bewusstsein zu bringen, die sich fernab der kommerziellen Stadt befinden. Optimalerweise sollen die Locations dann auch zu den Filmen passen, die dort zur Aufführung gelangen.

Pinnwand der FilmemacherInnen 2018
Text/Fotos: Frank Brenner

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Alter weißer Mann

Lesen Sie dazu auch:

Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24

Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24

Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24

Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24

Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24

Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24

Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24

Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24

Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24

Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24

Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24

„Monika musste sterben, weil sie nicht auf den Bus warten wollte“
Auf der Suche nach Gerechtigkeit beim dfi-Symposium – Foyer 01/24

Foyer.

Hier erscheint die Aufforderung!