Sie erhält nun auch hierzulande die Aufmerksamkeit, die sie verdient, die 1992 in Leoben (Österreich/Obersteiermark) geborene Bühnenkünstlerin Lisa Eckhart, die – aus der Poetry-Slam-Ecke kommend – jetzt in Deutschlands Kleinkunsttempeln Furore macht, einen Preis nach dem anderen einstreicht (2017 z.B. den Prix Pantheon, den Berliner Bär und den Deutschen Kabarettpreis) und für reichlich Verwirrung in den Köpfen des Publikums sorgt.
Nicht ohne Grund, ist die Frau – ja, sie ist eindeutig eine – doch ein Ereignis. In mehrfacher Hinsicht, äußerlich wie innerlich. Offen für narzisstische Kränkungen, Anti-Allergikerin und potenzielle Kannibalin (mit Vorliebe für glückliche Kinder in Hüpfburgen und vegane Artgenossen). Auch optisch macht sie was her. Und wie! Ein ätherisch wirkendes Wesen in High Heels, durchsichtigen Oberteilen und weißblondem Haarschopf.
Über ihre knallroten Lippen kommen elegant gereimte Sätze wie „Die Liebe ist nach dem Faschismus des Menschen größter Idiotismus.“ Sie und ihre Texte sind eigentlich nicht zum Lachen (sondern zum Heulen) – und sie ist eine lupenreine Moralistin. „Investieren Sie keine Zeit in Ihren Körper“, mahnt sie und bezeichnet die Jugend als „faules, phlegmatisches Moosgeflecht“ und eine gut sortierte Heimbibliothek als „Phallus für Philister“.
Ihr großes Vorbild ist Fausts Mephisto, der zwar böse, aber nicht hysterisch oder macchiavelistisch sei (basierend auf Niccolò Machiavelli 1469–1527, dessen Theorie besagt, dass zur Erhaltung politischer Macht jedes Mittel unabhängig von Recht und Moral erlaubt ist). Während die Welt immer morbider würde, wolle sie nicht hinterher hinken. Deswegen schleicht sich in ihre Texte unversehens Aggressivität.
Diese wiederum steht im krassen Gegensatz zu ihrem elfengleichen Erscheinungsbild: was nicht zuletzt den Reiz ihres ersten Solo-Programmes „ Als ob sie Besseres zu tun hätten“ ausmacht, mit dem die 25-Jährige am 20.11. im Kölner Senftöpfchen-Theater gastiert. Die einen loben ihr schauspielerisches Talent, andere ihre Boshaftigkeit. Wir wiederum sind entzückt ob ihrer sprachlichen Gewandtheit, ihrer an Beethoven geschulten Musikalität und ihrer rhetorischen Kunst, mit der sie alle Erwartungshaltungen unterläuft.
Nachdem sie in Wien und an der Pariser Sorbonne Germanistik und Slawistik studiert hatte, schrieb sie in Berlin ihre Masterarbeit über die Figur des Teufels in der deutschen Literatur. Mit ihm müsste es zugehen, wenn wir hierzulande nicht noch viel von ihr hören (und sehen) würden – glaubt zumindest die Ihnen stets ergebene
Lisa Eckhart | Mo 20.11. 20.15 Uhr | Senftöpfchen | 0221 258 10 58
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