Alberner Spruch: Alles neu macht der Mai. Trifft aber den Kern der Sache – zumindest was den Prix Pantheon betrifft. Seit 21 Jahren wird er in dem von Rainer Pause geführten Laden in Bonn ausgetragen: In diesem Jahr sind es lediglich zehn Kandidaten, die gegeneinander antreten, um das Preisgeld und die begehrte Trophäe „Frühreif & Verdorben“ einzuheimsen. Nicht wie bisher Ende April, sondern am 8. und 9. Mai finden die Wettkämpfe diesmal statt. Am ersten Tag werden – von Jury und Publikum – fünf Künstler ausgewählt, denen am folgenden Abend – wie es so schön heißt – Stargäste wie Tobias Mann, Wilfried Schmickler und Torsten Sträter zur Seite stehen.
Unterstützung können die Kandidaten tatsächlich gebrauchen: Lediglich zehn Minuten Zeit haben sie beim German Spaß und Satire Open-Contest, um zu zeigen, was sie draufhaben. Ein Wagnis: Erstens eignet sich nicht jedes Programm für eine derart rigide Kürzung, und zweitens besitzen die wenigsten das dafür notwendige Nervenkostüm. Wer einmal erlebt hat, wie richtig gute Künstler baden gegangen sind bei dem Versuch, ein in sich stimmiges Solo radikal zu straffen, ahnt, dass es diesmal noch eine Nummer härter wird. Dabei kann sich die von einer Jury auserwählte Riege sehen lassen. Mit der aus der Poetry-Slam Ecke kommenden Sarah Bosetti und dem Duo Suchtpotenzial (Ariane Müller am Klavier und Julia Gámez Martin als stimmgewaltige Röhre) stehen nicht nur 100 Prozent Alko-Pop auf der Bühne, sondern immerhin eine 20-prozentige Frauenquote.
Hoffnung auf den Publikumspreis „Beklatscht & Ausgebuht“ darf sich Sascha Korf machen – dank seines singulären Improvisations-Talents. Wie er die Zuschauer mit traumwandlerischer Sicherheit aus der Reserve lockt, dabei niemals Witze auf ihre Kosten macht und den Rest des Saales zu Lachsalven animiert, ist schlicht bewundernswert. Dann ist da noch Sebastian Nitsch, der die „Unsterblichkeitsbatzen“ erfunden hat, kurze Gedichte, mit denen er das Überleben leicht macht. Oder Friedemann Weise, dem das Adjektiv „schräg“ gut steht, oder René Sydow, der Schauspieler-Kabarettist, der zu polarisieren versteht. Oder Kai Spitzl, der „etwas sieht, was Du nicht bist“, oder Till Reiners, der eine ganz eigene Form der Kritik an der Verrohung der Sprache erfunden hat und Worte vor dem Aussterben rettet.
Dagegen ziemlich smart – und noch ausbaufähig: der aus Belgien kommende Olivier Sanrey. Aus dem erfolgreich durch die Lande ziehenden „RebellComedy“-Club stammt Benaissa, ein in Marokko geborener und in Deutschland sozialisierter Comedian, der sich noch gut an die Zeit erinnert, als es noch keine Mobiltelefone gab. Kurz: Es ist eine bunte Mischung aus vielversprechenden Newcomern und bereits etablierten Kleinkünstlern, die sich ins Zeug werfen werden. Fragt sich nur, ob der Westdeutsche Rundfunk, der den ersten Abend via Livestream überträgt und den zweiten live und als Ersatz für die einst im Juni stattfindende Prix Pantheon-Gala ausstrahlt, tatsächlich die erwartete Resonanz – sprich: Zuschauerquote – erzielt. Wobei wir hier nicht unken wollen, sondern die von Florian Schroeder moderierten Abende von ihrer heiteren Seite aus betrachten – sei es am Bildschirm oder livehaftig im schönen Pantheon. Empfiehlt jedenfalls die Ihnen stets ergebene
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