Eine Eröffnung im Garten hat die theaterszeneeuropa noch nicht erlebt. Das Festival der Studiobühne, das in diesem Jahr Gruppen aus Deutschland und Schottland zeigt, und nun schon zum 24. Mal in Köln veranstaltet wird, begann gleich mit guter Laune und hervorragenden Choreographien. Das Scottish Dance Theatre zeigte in einem schönen Kontrast zum offiziellen Anlass intime Duette, in denen Mann und Frau ihre verzehrenden Emotionen füreinander tänzerisch entfalten. In „Dreamt for Light Years“ tanzt Joan Clevillé, die auch die Choreographie arrangierte, mit Solène Weinachter eine Begegnung, in der die beiden das Innerste von Mann und Frau in Bewegungen formulieren.
Von der erregten Spannung beim ersten Rendevous über Momente von Glück, Ärger und Einsamkeit findet das Duett herrlich beredte Bilder für das Drama der Liebe. Das wird in „Drift“, dem zweiten Stück des Eröffnungsabends, mit allem Temperament ausgefochten. Toby Fitzgibbons und Natalie Trewinnard verlangen sich alles ab. Sie springt ihm in den Rücken, er schleudert sie über den Boden und dabei verhaken sie sich mit einer Leidenschaft, die weder Gut noch Böse zu kennen scheint. James Wilton ist eine auch handwerklich beeindruckende Choreographie gelungen.
Im dritten Teil präsentiert sich das Ensemble dann mit „Lay Me Down Safe“ in einer Gruppenchoreographie, in der alle Geschlechterrollen durcheinander gekegelt werden. Die Männer tragen Röcke, es existieren keine äußeren Unterscheidungen mehr zwischen den Geschlechtern. Die Frauen beginnen immer dominanter zu agieren, sie tanzen ganz aus ihrem körperlichen Potential heraus, die Männer liefern den Materialhintergrund für die Frauen. Es entwickelt sich viel Humor und es wechseln komische mit melancholischen Zwischentönen ab. Eine Choreographie von Kate Weare, die mit allen Konventionen zwischen Männlich und Weiblich bricht und das Eröffnungspublikum begeisterte.
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