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Unartig


POLITIK-LABOR – Ein Thema, drei Schwerpunkte: Aufmacher, Interviews, Europa-Artikel, Glosse und Lokaltexte aus Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet

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Composing: Robert Michalak
 

Unartig / Vom Ende der natürlichen Vielfalt
Intro (Link zur Langfassung)

Dem Unbezahlbaren einen Geldwert zuzuschreiben, ist Unsinn – eigentlich.  Es zeugt von Pragmatismus und Verzweiflung, wenn ökologische Ökonomen in der Erkenntnis, dass allenfalls ein als überragend zugegebener Geldwert der Natur zu ihrem Schutz führen könnte, den wirtschaftlichen Wert der Natur beziffern. Nicht einmal die einfache Einsicht, dass, wer die natürliche Grundlage der Wirtschaft zerstört, am Ast sägt, auf dem er sitzt, hat zu einem Innehalten oder Wandel geführt. Die Trägheit der Gesellschaften, die Ideologie des Wachstums, Machtinteressen, Ablenkungsdebatten, Verdrängung und Beschwichtigen spielen hier ihre Rollen. So steht die Menschheit vor zwei Jahrhundertproblemen: Klimawandel und Artensterben. Dieses Monatsthema rückt das menschengemachte Artensterben in den Fokus, dessen eigenständige Bedeutung in der öffentlichen Diskussion nicht angemessen gewürdigt scheint.

Unartig / Vom Ende der natürlichen Vielfalt
Teil 1: Wissen – Mangelware Artenschutz

Die Drastik des Artensterbens, das sich durch menschliches Zutun um den Faktor 10 bis 100 verstärkt haben soll, ist in der Öffentlichkeit angekommen. Die Kluft zwischen Wissen und Politik bleibt dennoch groß. Welche Rolle spielt die Wissenschaft in diesem Konflikt? Hat sie ihre Potentiale ausreichend genutzt? Legitimiert Wissenschaft gar (wider Willen) die Zerstörung, weil sie ungenügende Grenzen formuliert? Oder ist sie die Instanz, die der Politik handfeste Argumente für den Artenschutz liefern kann?

Unartig / Vom Ende der natürlichen Vielfalt
Teil 2: Handeln – Wie lange noch?

Alle arbeiten an Schutzkonzepten – und trotzdem geht unsere Umwelt weiter den Bach runter. An Ideen, unzähligen zerstörerischen Eingriffen einen Riegel vorzuschieben, mangelt es nicht. Oftmals setzen sie aber auf kollektivierende Eingriffe in die (Privat-)Wirtschaft, um industrielle Strukturen in den Dienst des Naturschutzes zu stellen – Konzepte, gegen die sich herrschende politische Ideologien stellen. Gibt es Aussicht auf ein gemeinsames Handeln, das der Katastrophe gerecht werden könnte?

Unartig / Vom Ende der natürlichen Vielfalt
Teil 3: Widerstand – Aufmerksamkeit als Waffe

Mit den jüngeren Krisen treten Versäumnisse der Energie- und Umweltpolitik und ihre fatalen Konsequenzen überdeutlich zutage. Ganze Regierungen streiten aber beharrlich ab, dass sie es in der Vergangenheit hätten besser machen können – der zügige Wandel zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft wird weiterhin als unmöglich beschrieben. Mit den verschärften Konfliktlinien wächst das Leiden in den Gesellschaften – aber wächst daraus auch die Chance, Druck zum Wandel zu erzeugen?

Unartig / Vom Ende der natürlichen Vielfalt
Teil 4: Europa gestalten – Vorbild Kroatien

Neptungras ist nicht irgendein Meeresgewächs: Es bildet ganze Wiesen, die mehr CO2 speichern als alle Regenwälder zusammen. Aber: Sie sind bedroht. Ein kroatisches Projekt versucht die Seegraswiesen wiederherzustellen und wendet dafür das Citizen-Science-Prinzip an, das für die Zukunft von Naturschutzprojekten immer wichtiger werden könnte: Durch die Beteiligung von Bürger:innen und Tourist:innen, werden alle „ins Boot geholt“ und von einem Risiko- in einen Schutzfaktor verwandelt.

Unartig / Vom Ende der natürlichen Vielfalt
Teil 5: Glosse – Der unglaubliche Alk

Die Isländer haben was gegen Alkohol. Oder andersherum: Die Isländer lieben den Alkohol. Und zwar so sehr, dass sie was gegen ihn haben. Klingt paradox, aber der Zusammenhang sollte klar sein. Also haben sie ihn 1915 verboten und später nur zögerlich wieder legalisiert. Sie hassen (oder lieben) den Alk so sehr, dass sie im 19. Jahrhundert sogar den Riesenalk ausgerottet haben. Der ist jedoch kein Getränk, sondern ein Vogel. Gewesen. Erinnerung an die letzten Momente eines flugunfähigen Vogels.

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