„Also Herrschaften: Endlich!“, schreibt Konrad Beikircher in seinem Grußwort zum 1. Kölner KleinKunstPreises (1. KKKP). „Dass es das nicht schon längst gegeben hat, ist ja wieder mal typisch kölsch“, meint der Schirmherr der in diesem Jahr zum ersten Mal vergebenen Auszeichnung. Man könnte nun einwenden, dass es in dem Bereich bereits genug Preise gibt. Aber hier handelt es sich um eine ganz spezielle Variante innerhalb des vielgestaltigen Genres.
Das KKKP-Alleinstellungsmerkmal: Die Initiatoren schlagen eine Brücke zwischen Kultur und Wissenschaft. Denn: „Forschungen haben bewiesen: Wissen wird besser behalten, wenn es mit Humor vermittelt wird“. Um diesen Zusammenhang nachzuweisen, braucht es eigentlich keiner Studien, jeder kennt ihn aus eigener Erfahrung. Gestiftet wird der Preis vom Rechtsrheinischen Technologie- und Gründerzentrum Köln (RTZ) und dem BioCampus Cologne (BCC), zwei Institutionen, die sich für die Stärkung des Wissensstandortes Köln einsetzen. Das Konzept stammt von Thomas Schweinsberg (Kultus-Köln).
Am 13. und 14. April werden mit Andy Sauerwein, Aydin Isik, Jochen Falck, Mademoiselle Mirabelle, Schwester Cordula, Ulan & Bator, Usama Elyas (Ususmango) und Volker Weininger acht Wort-Bühnenkünstler unter dem Motto „Lebenswissenschaften“ in jeweils 25-minütigen Auftritten zeigen, dass witzig und ernsthaft keine Gegensätze sind. Der erste Preis ist mit 5000 Euro, der zweite mit 1500 Euro und der dritte mit 750 Euro dotiert. Beide Abende finden in der „Alten Batteriefabrik“ (neben dem RTZ, Rolshover Str. 87-91) statt und werden von der großartigen Kabarettistin Anny Hartmann moderiert.
Wer sich bei Finanzleuten einschleichen will, sollte sich warm anziehen. Claus von Wagner hat’s getan und daraus eine „Theorie der feinen Leute“ entwickelt, die sich sehen lassen kann. Und zwar am 10. April in der Comedia. Dort baut er den Tresor einer Bank auf, in den er eingeschlossen worden ist. Auf dem Tisch ein schwarzes Bakelit-Telefon mit Gabel und Schnur, der einzige Kontakt zur Außenwelt. Nachdem der Pförtner ihm mitgeteilt hat, dass er die nächsten 13 Stunden in dem unwirtlichen Gewölbe verharren muss, geht es ans Eingemachte. Dabei hat er noch Glück, dass sein gerade verstorbener Vater eine Flasche Whiskey und Wasser dort deponiert hat – und Papier, auf die er die Trauerrede schreiben kann.
Der Ausgangspunkt für ein Kabarett-Stück ist perfekt gewählt, um laut über Finanzmärkte, die Macht der Komma-Zahlen, Derivate und stagnierende Seitwärtsmärkte nachzudenken. Dröger Stoff? Denkste! Vielmehr bringt es von Wagner fertig, die emotionale Seite der diversen Krisengebiete wie Schuldenberge und Eurobonds freizuschaufeln – und auf diese Weise eine widersprüchliche Figur mit Leben zu füllen.
„Wir sind das Plankton im Meer der Finanzhaie“, stellt der desillusionierte Mann auf der Bühne fest, bevor er in seinem Gefängnis zu ersticken droht: eine spielerische Glanzleistung. Deswegen noch ein Hinweis in fernsehtechnischer Sache: am selben Abend strahlt das ZDF „Die Anstalt“ mit von Wagner und Max Uthoff aus, eine der wenigen Satire-Sendungen, die das Anschauen lohnt. Meint nicht nur die Ihnen stets ergebene
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