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Die Gruppe „Folks“ tanzt im 15/16-Takt
Foto: Presse

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01. Dezember 2010

Weihnachtsjazz kapert die Dortmunder Oper - Improvisierte Musik 12/10

„Jazz goes to Kur“ im Herbst in Bad Wörishofen, „Swing goes to the opera“ zu Weihnachten in Nürnberg, in Köln hieß es im vergangenen Monat „Jazz goes Pascha“ – das ist der Nightclub im Ensemble mit dem „Größten Laufhaus in Europa, Bordellerlebnis auf sieben Etagen“ - so wirbt die Internet-Seite. Hier spielten für einen mäßigen Eintritt Musiker der ehrenwerten WDR Big Band im Quartett auf, inklusive aller Getränke plus dem Pascha-Showprogramm – als Betthupferl. Vielleicht beichte ich Ihnen im Januar meinen Besuch, natürlich nur den musikalischen Teil.

In meinem Ranking obiger drei Ziele des Jazz gewinnt eindeutig die Oper, nicht nur aus akustischen und atmosphärischen Gründen. Als 1938 die Band von Benny Goodman erstmals in der berühmten Carnegie Hall auftreten durfte, das erste Konzert der Band, bei dem nicht getanzt werden konnte, soll der Trompeter Harry James vor dem Betreten der Bühne gesagt haben: „Ich fühle mich wie eine Hure in der Kirche.“ Seit diesen Tagen ist einiges passiert, man denke nur an das weltberühmte Kölnkonzert des Pianisten Keith Jarrett, das auch in der Oper mitgeschnitten wurde. Oper und Jazz besitzen also eine gemeinsame Geschichte und eine Tradition, so auch in Dortmund.

Zum 39. Mal findet im Opernhaus Dortmund eine Weihnachts-Jazzmatinee statt, bei der die zehn eingeladenen Musikbands ein breites Spektrum populärer Musik umreißen. Der Erlös aus dieser Mega-Veranstaltung auf fünf Bühnen dient der Finanzierung des Künstlerischen Programms im Jazzclub domicil, der ja ein unglaublich ambitioniertes, luxuriös internationales Angebot fährt. Am zweiten Weihnachtstag werden aber nicht komprimiert typische Domicil-Schmankerl aufgefahren, sondern der Bogen wird über die Genres Modern Jazz, Weltmusik, Groove und Big Band & Swing geschlagen.

Die Abteilung Weltmusik hebt beim Klezmer mit der Band „Badeken di Kallah“ an. Der Bandname bedeutet „Bedecke das Gesicht der Braut“ und entstammt einem jüdischen Hochzeitsritual. Von andalusischen Festen erzählt die Band „Concopa“, obwohl die Musiker alle aus dem Pott stammen. „Folks“ spielt modernen Jazz, und der kennt natürlich auch keine Grenzen. In Island oder Irland wurden die Rhythmen erfunden, und im 15/16 Takt tanzen die Bulgaren. Ebenfalls in dieser Rubrik tummelt sich das Niklas Walter-Pascal Bartoszak Quartett, bei dem besonders der junge Drummer Walter bereits international unterwegs ist.

Moderne Sounds bewegen die Musik von Gilda Razani, der seine Saxophonmelodien über eine Mischung von Weltmusik bis Space-Rock erfindet. Fusion bietet das Gitarrentrio von Jochen Schrumpf. „Groove.mbH“ heißt die Big Band von Michael Kröger, in der Studenten und Ehemalige der Hochschulen Gute-Laune-Jazz zubereiten. Wie die Big Band „Blechwerk“ bestehen die Jazzorchester bereits seit rund zwei Jahrzehnten: Konstanten der Big Band-Tradition im Pott.

Wem das alles zu wild ist, der kann sich swingelnd mit dem „Darktown Swingtett“ oder den „Pilspickers“ amüsieren – in Dortmund schätzen die Jazzfreunde auch den gepflegten Traditional; gerade zu Weihnachten.

Konzert im Opernhaus Dortmund am 26.12., 11-14 Uhr I www.domicil-dortmund.de

Olaf Weiden

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