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Versuchen es mit Gewalt: Patrick Wagner, Helen Henfling, Jasmin Rilke
Foto: Frank Egel

Achtmal Brücken und siebenmal Rock

25. April 2023

Akademiker und Rocker im Konzert – Unterhaltungsmusik 05/23

Vom 26. - 30. April hat das Festival c/o-pop sein Zwanzigjähriges gefeiert und auch Acht Brücken ist wieder da: Nach Pandemie bedingt schwierigen Jahren mit Komplettausfall und einer Live-/Onlinestreaming-Mixtur geht es in 2023 mit dem Festival „Acht Brücken – Musik für Köln“ wieder voll los. Allerdings erinnert der Titel „Musik oder Nichts“ auch an leere Säle, den Stillstand und die Ruhe von 2020. Im Zentrum des Festivals rund um die Kölner Philharmonie und 13 weitere Orte in Köln steht die Komponistin Rebecca Saunders, und auch die anderen Konzerte zwischen Neuer Musik, Jazz, Pop und Elektronik scheinen alles andere als Nichts zu sein (28.4. - 7.5., diverse Orte). Vor über 25 Jahren hat die Istanbuler Band Baba Zula das Erbe des psychedelischen Funk der 70er Jahre von Selda Bağcan, Barış Manço, Erkin Koray und anderen aus der Türkei aufgegriffen. Erst später hat der Sound an Popularität gewonnen, als Labels die alten Platten neu veröffentlichten und z.B. amerikanische Rapper diese Stücke sampelten. Baba Zula machen keinen knackigen Hip Hop mit catchy Loop, sondern treiben den Rock und die Psychedelic in ihren langgezogenen Soundexkursionen zwischen westlichem Krautrock und orientalischen Klängen auf die Spitze (5.5., 20 Uhr, Stadtgarten).

Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs – so heißt eine Band aus Newcastle. Ihr brachialer Sound speist sich auch aus Psychedelic, aber vor allem aus Stoner-Rock, Doom-Metal und Noise. Ihre Stücke haben hübsch sprechende Titel wie „Ultimate Hammer“. Wer den Bandnamen nicht immer ausschreiben/-sprechen möchte, darf als Fan übrigens auch Pigs x7 sagen, alle anderen müssen mit den Fingern mitzählen, während sie den Bandnamen aufzählen (8.5., 20 Uhr, Bumann & Sohn). Wer sich noch an das 90er/00er-Label Kitty Yo aus Berlin erinnert (mit z.B. Kante, Tarwater, Jeans Team, Peaches und Chilly Gonzales), der erinnert sich vielleicht auch noch an die brachiale Rockband Surrogat und dessen Gitarristen und Sänger Patrick Wagner. Der war auch Labelchef von Kitty Yo und hatte Großes im Sinn, bis ihm das alles über den Kopf wuchs. Vor ein paar Jahren hat er dann wieder Gefallen am Kleinen gefunden und das Trio Gewalt gegründet, mit dem er minimalistischen, rauen Rock zelebriert. Vor allem Live ist das ein Fest (28.5., 19 Uhr, Luxor).

Christian Meyer-Pröpstl

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