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Vor der Plakatwand: Regisseurin Carolin Genreith

Ansteckende Lebensfreude

27. Juni 2013

„Die mit dem Bauch tanzen“ im Odeon – Foyer 07/13

Dienstag, 18. Juni: Für Carolin Genreith war es eine sehr persönliche Geschichte, die sie mit ihrem Debütfilm „Die mit dem Bauch tanzen“ erzählen wollte. Es geht in der vom WDR koproduzierten Dokumentation um eine Bauchtanzgruppe aus der Eifel, die seit über 20 Jahren besteht, und in der auch Genreiths Mutter mittlerweile ihre Erfüllung gefunden hat. Zunächst wurden die Aktivitäten der Freundinnengruppe von der jungen Filmemacherin belächelt, wenn nicht sogar peinlich berührt zur Kenntnis genommen. Mit dem Leben in der Provinz konnte die Regisseurin ohnehin nichts mehr anfangen, deswegen war sie mit Erreichen der Volljährigkeit nach Berlin geflüchtet. Hinter den Bauchtanzambitionen vermutete sie zunächst nur ein Kompensationsinstrument für die Probleme in den Wechseljahren, für die Ereignislosigkeit in festgefahrenen biederen Lebensentwürfen und eine Lebenseinstellung, mit der sie selbst am allerwenigsten etwas anzufangen wusste. „Meine Mutter hat mich mit zu einer Probe geschleppt. Die anfängliche Angst hat sich zerschlagen, als ich die Frauen tanzen sah“, erläuterte Carolin Genreith ihre ersten Eindrücke bei der Premiere im Odeon-Kino.

Die Bauchtänzerinnen Birgit Genreith, Marita Kreiselmeyer und Birgit Bodden

Direkt bei der ersten Begegnung war die Filmemacherin fasziniert von der Energie, die die Frauen von innen heraus ausstrahlten und fasste direkt bei der Rückfahrt von der ersten Probe den Entschluss, darüber einen Dokumentarfilm zu drehen. Im Dreigestirn der Hupe-Film um Odeon-Kinoleiter Martin Roelly und dessen Kompagnons Erik Winker und Andreas Brauer fand Genreith engagierte Unterstützer. Herausgekommen ist dabei der liebenswerte Film „Die mit dem Bauch tanzen“, der auch ein skeptisches Publikum mit Leichtigkeit um den Finger wickeln wird. Die Premiere in Köln war beinahe ein Heimspiel, deswegen verwunderte es nicht weiter, dass der Film dort begeistert aufgenommen wurde. Von hier aus wird ihm sicherlich auch problemlos der Siegeszug durch ganz Deutschland gelingen, denn die Geschichte ist universell und überaus kurzweilig erzählt. Winker betonte, dass der Verleih „Zorrofilm“ nun dafür sorgen würde, dass „der Film flächendeckend zu sehen sein wird und nicht nur in Köln“.

Regisseurin Carolin Genreith im Odeon

Für die Vorabvorführung zwei Tage vor dem offiziellen Bundesstart hatte Regisseurin Genreith in Köln nicht nur etliche Stabmitglieder und das gesamte Produktionsteam mitgebracht, sondern auch einige der bauchtanzenden Protagonistinnen. Ihre Mutter zeigte sich nicht nur äußerst stolz auf die Leistungen ihrer Tochter, sondern fügte begeistert hinzu: „Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, den Film zu drehen.“ Und an das Premierenpublikum gewandt: „Ich hoffe, das was ihr hier gesehen habt, war ansteckend für euch.“ Bauchtänzerin Marita Kreiselmeyer, die charismatische Hauptfigur des Films, war vor mittlerweile 24 Jahren die erste, die sich mit der Idee des Bauchtanzens beschäftigte. Aus einem Kurs im Yogazentrum war die Freundinnenclique hervorgegangen, die seitdem immer mittwochs einen Raum zur Verfügung hat, wo man gemeinsam proben kann. Tradition haben auch die gemeinsamen Ausflüge nach Paris, bei denen man sich ohne Hemmungen den Passanten in der Millionenmetropole auf öffentlichen Plätzen präsentiert. „Ich fand es sehr schön, dass auch über die Paris-Exkursion am Ende einige Szenen im Film drin waren. So sind wir – da kam die Stimmung auch bei euch im Publikum unverfälscht an“, lobte Marita die inszenatorischen Leistungen Genreiths.

Text/Fotos: Frank Brenner

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Maria

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