Vom 9. bis 14. April findet das diesjährige Internationale Frauenfilmfestival in Dortmund statt. Mit rund 120 Filmen, Diskussionen und Performances bietet das zum mittlerweile 36. Mal ausgerichtete Festival ein nicht nur umfangreiches, sondern vor allem sehr abwechslungsreiches und herausforderndes Programm. Der Fokus auf „Bilderfallen: Täuschung, Tarnung, Maskerade“ mag zuerst etwas verwirren, entpuppt sich aber bei genauerer Betrachtung als gekonnter spielerischer Anstoß zum Hinterfragen, Aufbrechen und Umdenken unserer Sehgewohnheiten.
Vom Animationsfilm „The Man Woman Case“ von Anais Caura, über die Mockumentary „The Watermelon Woman“ von Cheryl Dunye sowie zahlreiche „echte“ Dokumentationen (darunter die afro-deutsche Reportage „Millis Erwachen“), einige historische (Stumm-)Filme, fünf eindringliche Kurzfilmprogramme und ein Musikvideoprogramm, ausgewählte Experimental- und Horrorfilme, ein unter der Woche laufendes Programm für Kinder und Jugendliche (8.-12.4.), bis hin zu dem wieder entdeckten Thriller „Office Killer“ von Cindy Sherman – das IFFF sorgt für die nötigen Impulse, die uns umgebende Welt nicht für bare Münze zu nehmen und genauer hinzuschauen.
Dazu wird mit der Filmfahrradtour „Shorts on Wheels“, die die BesucherInnen quer durch Dortmund führt, das bisher gewohnte Kinoerlebnis einfach mal umgeworfen, die lange Filmnacht durch die Performance „Leibeinspeise – Intermission Diary“ von Anna-Lena Meisenberg aufgebrochen und mit dem Konzert der Musikerin „TriXstar“ eine gute Prise Heiterkeit hinzugefügt.
Für die neue künstlerische Leiterin Dr. Maxa Zoller geht es bei der Programmgestaltung auch um die „Generationsfrage“, da das Publikum nicht nur jünger wird, sondern schlicht „jünger werden muss“. Die politische Ausrichtung bleibt unter ihrer Leitung bestehen, mag teilweise jedoch konkreter und direkter werden. Sie will zusätzlich als Erneuerungen auch während des Jahres Kooperationen anregen, so z.B. mit der IFS und der FH. Für die Sommerferien ist bereits ein Fotoworkshop unter dem Titel „Camouflage-Bilderfallen“ für 12- bis 14-jährige Mädchen mit der niederländischen Künstlerin Desiree Palmen geplant. Auch das Einbeziehen von der weitestgehend ignorierten afro-deutschen Filmkultur soll als Anregung dienen, Diversität nicht nur als Schlagwort zu betrachten, sondern vielmehr Machtstrukturen zu erkennen. Für Zoller ist das aktuelle Programm sehr kompromisslos und nicht zusammenfassbar.
Der seit 2005 ausgerufene Internationale Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen, dieses Jahr unter der Jury von Sheri Hagen, Terri Ginsberg und Edima Otuokon, ist mit seinen mutigen Einreichungen dafür stellvertretend zu sehen. Der Preis, welcher alle zwei Jahre verliehen wird, soll Aufmerksamkeit für die Tatsache schaffen, dass Frauen zwar mittlerweile in allen Filmbereichen vertreten, aber bei gut bezahlten Filmen immer noch nicht in führenden Positionen zu finden sind. Im Wettbewerb um den Preis von 15.000 € laufen insgesamt acht Filme, darunter „The Miseducation of Cameron Post“ von Desiree Akhavan, „Los Silencios“ von Beatriz Seigner und „God Exists, Her Name is Petrunya“ von Teona Strugar Mitevska. Darüber hinaus gibt es seit 2006 den Publikumspreis, für den sich alle Filme, die nicht älter als zwei Jahre sind und eine Laufzeit von über 60 Minuten haben, qualifizieren.
Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln | 9. - 14.4. | www.frauenfilmfestival.eu
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